Marias Lobgesang
Das Magnificat gehört zu den drei Cantica – den Gesängen des Lukasevangeliums. In Lukas 1,39-56 schildert er, wie Maria einige Tage nach der Verkündigung durch den Erzengel Gabriel ihre schwangere Verwandte Elisabet besucht. Als Maria sie begrüßt, hüpft das Kind in Elisabets Bauch. Vom Heiligen Geist erfüllt, ruft Elisabet: "Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ."
Elisabet ist damit die Erste, die Maria als "Mutter des Herrn" erkennt. Daraufhin spricht Maria begeistert und glücklich den als Magnificat bekannten Text. Er beginnt mit den Worten "Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter." Nach den Ängsten, die sie durchgestanden haben muss seit der Ankündigung, Mutter des Herrn zu werden, fallen alle Sorgen von ihr ab. Voller Dankbarkeit kann sie Gott für seine Treue und Barmherzigkeit preisen.
Die Begegnung dieser beiden Frauen wird "Mariä Heimsuchung" genannt, was so viel wie "Marias Besuch" bedeutet. Marias Loblied lässt Anklänge an den Gesang der Hanna (1 Samuel 2,1-10), der Mutter des Propheten Samuel, erkennen. Das Magnificat ist einer der Grundtexte des Christentums. Im Stundengebet ist es in der Ostkirche Bestandteil des Morgengebetes, in der Westkirche dagegen Höhepunkt der abendlichen Vesper. (jml)