Marx pocht auf Kultur der Barmherzigkeit
Das Miteinander von Gerechtigkeit und Barmherzigkeit seien "ein Kennzeichen unserer Kultur", so der Münchner Erzbischof weiter. Die These "Wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht" führe nicht weiter. So müsse die Caritas auch Dinge tun, die unter Umständen nicht refinanzierbar seien. Desweiteren ging der Kardinal auf die heutige Medienlandschaft ein. Es sei ein Kampf um die Aufmerksamkeit mit den unterschiedlichsten Medien entstanden, "die auch für mich nicht mehr überschaubar sind". Auch für Journalisten selbst sei es nicht einfach, in der Fülle der Themen jenes unterzubringen, das einem wichtig sei. Alten Zeiten solle nicht nachgetrauert werden, fügte Marx hinzu. Wichtig sei jedoch stets, die Würde der Person in Text und Bild zu wahren.
Drei Preise vergeben
Marx äußerte sich bei der Verleihung des "Münchner Sozialcourage-Medienpreis 2016" durch den Diözesan-Caritasverband München und Freising. Den mit 2.000 Euro dotierten Preis erhielt der freie Journalist Christian Bock für seine 3sat-Dokumentation "Reiches Bayern - arme Alte". Der Film zeige den Kontrast von Reichtum und bayerischer Idylle auf der einen und Armut und Einsamkeit auf der anderen Seite, erklärte Laudator und Jurymitglied Bernhard Remmers, journalistischer Direktor des Instituts für publizistischen Nachwuchs.
Der mit 2.000 Euro verbundene zweite Preis ging an Inga Rahmsdorf von der "Süddeutschen Zeitung" für ihre Reportage "Wenn wirklich jeder Tag zählt". Darin erzählt sie von der Flucht eines syrischen Familienvaters, der seine Familie zurücklässt, um sie auf sicheren und legalen Wegen nachzuholen und dabei seine Frau im Bombenhagel verliert. Den dritten Preis (500 Euro) nahm der Chefredakteur des "Münchner Wochenanzeigers", Johannes Beetz, für alle Redakteure der Serie "Besondere Menschen 2015" entgegen. Porträtiert worden seien 160 Menschen im Laufe von drei Wochen, die alle Sozialcourage in Form von bürgerschaftlichem Engagement zeigten, hieß es. (KNA)