Massaker in Texas: Bischöfe beklagen Waffenproblem
Ein junger Mann hat während eines Gottesdienstes in einer Kirche in Texas das Feuer auf Gläubige eröffnet und 26 Menschen getötet. Etwa 20 Verletzte seien vom Tatort im Örtchen Sutherland Springs in umliegende Krankenhäuser gebracht worden, sagte der Gouverneur des US-Bundesstaates, Greg Abbott, am Sonntagabend (Ortszeit) vor Journalisten. Demnach sind die Opfer zwischen 5 und 72 Jahre alt. Unter ihnen ist auch die 14-jährige Tochter des Pastors der Gemeinde. Der Schütze ist tot.
Bischöfe beten für die Opfer
Die US-Bischofskonferenz zeigte sich am Sonntagabend betroffen von dem Massaker. Zugleich beklagten sie ein "fundamentales Problem" in der US-Gesellschaft: "Eine Kultur des Lebens darf sinnlose Waffengewalt in all ihren Formen nicht tolerieren und muss diese verhindern", schrieb der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Daniel DiNardo, in einer ersten Reaktion. Das "unvergleichlich tragische Ereignis" lasse die lange Reihe von Massenerschießungen weiter anwachsen, beklagte DiNardo weiter. "Wir beten für die Opfer und die Angehörigen, für unsere baptistischen Brüder und Schwestern und für alle Menschen in Sutherland Springs und stehen an ihrer Seite in Zeiten dieser schrecklichen Tragödie", schrieb der Kardinal.
Nach Berichten des Senders CNN und anderer US-Medien handelt es sich beim Täter um einen 26-Jährigen. In seinem Auto fand die Polizei mehrere Waffen. Nach Darstellung Abbotts handelte es sich beim Attentat in dem Örtchen Sutherland Springs um die schlimmste Tat eines einzelnen Schützen in der Geschichte des Bundesstaates. Der Sender NBC News berichtete, der Mann habe in dem benachbarten Comal County gelebt. Eine Sprecherin der US-Luftwaffe sagte dem Sender, ein Militärgericht habe ihn 2012 wegen Angriffen auf seine Frau und ihr gemeinsames Kind verurteilt. Zwei Jahre später sei er aus der Luftwaffe entlassen worden.
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US-Präsident Donald Trump sprach von einem "entsetzlichen Verbrechen" und einer "Tat des Bösen", inmitten eines heiligen Gottesdienstes. "Wir können den Schmerz, die Trauer und das Leid, das die Familien der Opfer erlitten haben, nicht in Worte fassen. In so harten Zeiten wie diesen tun Amerikaner, was sie am besten können: Sie halten zusammen", sagte Trump am Montagmorgen (Ortszeit) in Tokio. Der Präsident befindet sich zur Zeit auf einer fast zweiwöchigen Asienreise.
Obama fordert schärfere Waffengesetze
Auch Trumps Vorgänger als US-Präsident, Barack Obama, zeigte sich erschüttert über das Massaker: "Wir trauern mit allen Familien in Sutherland Springs, die von diesem Akt des Hasses getroffen wurden (...)", twitterte er am Sonntagabend (Ortszeit). Zugleich sprach sich Obama - wie bereits während seiner Amtszeit - für schärfere Waffengesetze aus. "Möge Gott uns allen die Weisheit geben, um zu fragen, welche konkreten Schritte wir unternehmen können, um die Gewalt und die Waffen unter uns zu reduzieren."
Nach Behördenangaben wurde der ganz in Schwarz gekleidete junge Mann gegen 11.20 Uhr (Ortszeit) zunächst an einer Tankstelle der Ortschaft gesehen. Er ging dann über die Straße zur Kirche und begann noch draußen, mit einem Gewehr zu schießen. Nach Behördenangaben starben dabei zwei Menschen. Danach sei der mit einer schusssicheren Weste ausgestattete Schütze in das Gebäude gegangen und habe weiter gefeuert. Der Täter ließ seine Waffe fallen und flüchtete in seinem Wagen, nachdem ein Einwohner versucht hatte, ihn zu überwältigen. Wenig später wurde der Schütze tot in seinem Auto aufgefunden. Die näheren Umstände blieben zunächst unklar.
Erst vor gut einem Monat hatte ein Mann weltweites Entsetzen ausgelöst, als er in Las Vegas (Nevada) aus einem Hotelfenster auf Besucher eines Musikfestivals schoss und 58 Menschen tötete - mehr als 500 weitere wurden verletzt. Der Täter nahm sich das Leben. Es war der schlimmste Massenmord in der jüngeren Geschichte der USA. Das Motiv ist nach wie vor unklar.
Die Tat am Sonntag weckte auch Erinnerungen an ein Attentat in Charleston (South Carolina). Dort hatte ein 21-Jähriger im Sommer 2015 aus rassistischen Motiven in einer Kirche neun schwarze Gläubige erschossen. Er wurde später zum Tode verurteilt. Das Todesurteil wurde von Kirchenvertretern als unangemessen und unmenschlich zurückgewiesen. (kim/dpa/KNA)