Mazyek vergleicht AfD mit Hitler-Partei
Die AfD wolle eine andere Republik und "eben nicht die freiheitlich-demokratische Grundordnung - sie will sie letztendlich abschaffen. Deshalb ist das, was sie jetzt fordert, nicht ein Islam-Diskurs, sondern das ist grundgesetzwidrig." Nicht der Islam sei nicht grundgesetzkonform, sondern "die AfD ist nicht grundgesetzkonform".
"Die AfD radikalisiert sich immer mehr. Ihre Positionen zum Islam zeugen von extremistischem Denken, das mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist", sagte Franz Josef Jung, Beauftragter der Unionsfraktion für Kirchen und Religionsgemeinschaften, der "Welt".
Nach Ansicht der SPD-Beauftragten für Kirchen und Religionsgemeinschaften, Kerstin Griese, schürt die AfD "auf hochgefährliche Weise haltlose Vorurteile". Selbstverständlich gebe es "einen Islam, der sich ans Grundgesetz hält". Praktiziert werde dieser von "weit mehr als 90 Prozent der hier lebenden Muslime". Die geforderten Einschränkungen der Religionspraxis hält Griese für verfassungswidrig, denn "die Glaubensfreiheit ist Bestandteil des Grundgesetzes".
Linktipp: Theologe fordert Debatte über Gewalt im Islam
Der katholische Theologe Timo Güzelmansur fordert eine breite Debatte über das Verhältnis des Islam zur Gewalt. Dabei sieht er vor allem die islamischen Gelehrten in der Pflicht. Zugleich dürften Muslime nicht pauschal für Terror haftbar gemacht werden.Die religionspolitische Sprecherin der Linken, Christine Buchholz, warf der AfD vor, mit "Islamhass" das gesellschaftliche Klima zu vergiften und "Rassismus gegen Muslime" zu schüren. Die Partei, so Buchholz, "wirft geistige Brandsätze und ist so mitverantwortlich für die steigende Zahl an islamfeindlichen Übergriffen und Anschlägen auf Flüchtlingsheime".
Führende Politiker der AfD hatten am Sonntag angekündigt, eine deutlich islamkritische Politik zu einem Schwerpunkt ihres Parteiprogramms machen zu wollen. "Der Islam ist an sich eine politische Ideologie, die mit dem Grundgesetz nicht vereinbar ist", hatte die stellvertretende Parteivorsitzende Beatrix von Storch der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) gesagt.
AfD will weniger muslimische Symbole in der Öffentlichkeit
Ähnlich hatte sich der AfD-Fraktionschef im Brandenburger Landtag und ebenfalls stellvertretende Parteivorsitzende Alexander Gauland geäußert und vor einer "Islamisierung Deutschlands" gewarnt: "Viele Muslime gehören zu Deutschland, aber der Islam gehört nicht zu Deutschland."
Auf ihrem Parteitag in zwei Wochen in Stuttgart will die AfD ihr erstes Parteiprogramm beschließen. Dabei soll es auch darum gehen, Symbole des Islams aus der Öffentlichkeit zu verbannen. "Wir sind für ein Verbot von Minaretten, von Muezzins und für ein Verbot der Vollverschleierung", erklärte von Storch. Den Bau und den Betrieb von Moscheen sowie Beschneidungen wolle man dagegen nicht verbieten. (KNA)