Mehr Islamunterricht an Schulen gefordert
Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, ist für flächendeckenden Islamunterricht in deutscher Sprache. Dies halte er "für eine sehr gute Lösung", sagte er der "Heilbronner Stimme" (Dienstag). Noch seien in Deutschland Imame aus dem Ausland aktiv, die ein "anderes Wertesystem lehren, als wir uns das vorstellen". Auch gebe es "muslimische Gemeinden, die unser Wertesystem in keiner Weise praktizieren." Ihm sei "noch unklar, inwieweit die muslimischen Verbände selbst aktiv die Integration fördern."
Bundesregierung, Kirchen und Verbände machten sich dagegen "sehr ernsthafte Gedanken" um die Integration, so Schuster weiter. Bezüglich der Flüchtlingskrise beginne die Arbeit erst jetzt. Bei der Integration gehe es nicht nur um Sprache und den Arbeitsmarkt, sondern auch um die deutsche Gesellschaft. "Damit meine ich unser Wertesystem mit der Gleichberechtigung von Mann und Frau, auch die Religionsfreiheit und die Abkehr vom Antisemitismus."
Unterricht und Lehre statt Ausgrenzung
Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, fordert mehr islamischen Religionsunterricht und mehr islamisch-theologische Fakultäten an den Universitäten. Anstatt die Muslime auszugrenzen, müsse die Gesellschaft die Kräfte im Islam fördern, die für Menschenrechte, Toleranz und Religionsfreiheit einträten, schreibt der bayrische Landesbischof im evangelischen Online-Magazin chrismon.de. Gefördert werden müssten auch diejenigen, die die islamische Tradition selbstkritisch überprüften, "so wie das auch hinsichtlich der christlichen Tradition spätestens seit der Aufklärung der Fall ist". Durch islamischen Religionsunterricht könnten muslimische Jugendliche vor fundamentalistischen Abwegen bewahrt werden. (KNA)