Hartl: Jährlicher Turnus "nur auf Kosten der Tiefe" möglich

"Mehr"-Konferenz findet 2019 nicht statt

Veröffentlicht am 05.03.2018 um 18:39 Uhr – Lesedauer: 
"Mehr"-Konferenz des katholisch-charismatischen Gebetshauses in Augsburg.
Bild: © KNA
Spiritualität

Würzburg/Augsburg ‐ Die Augsburger "Mehr"-Konferenz wurde immer größer: Zuletzt über 10.000 Teilnehmer hatte das charismatische Glaubensfest – nun zieht Initiator Johannes Hartl die Bremse: 2019 macht die Veranstaltung Pause.

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Die jährlich im Januar in Augsburg stattfindende Glaubenskonferenz "Mehr" macht 2019 eine Pause. Das kündigte der Veranstalter und Leiter des Gebetshauses Augsburg, der katholische Theologe Johannes Hartl, in einem Facebook-Eintrag an. Laut Hartl hat sich die Teilnehmerzahl des Christentreffens seit ihrem Beginn verhundertfacht. "Doch wir spüren, dass wir dieses Tempo nur auf Kosten der Tiefe weiterfahren können." Das Gebetshaus Augsburg ist laut Selbstdarstellung eine ökumenische Initiative junger Christen.

Der in Würzburg erscheinenden Zeitung "Die Tagespost" gegenüber erklärte Hartl, dass die Versuchung naheliege, einfach immer weiter zu beschleunigen, wenn etwas gut laufe. "Das ist aber nicht immer der Heilige Geist." Im Januar fand das mehrtägige Treffen charismatisch orientierter Christen zum elften Mal statt. An den Veranstaltungen in der Messe Augsburg nahmen nach Angaben der Organisatoren über 11.000 Menschen teil.

"Prozess des Hörens und der Unterscheidung"

Zu der Erkenntnis, eine Pause einzulegen, habe ihn das Reden Gottes geführt, so Hartl. "Wir beten sehr konkret um Gottes Führung, auch gerade wenn es an ein neues Jahr geht." Viele Mitarbeiter und er selbst hätten unabhängig voneinander das Gefühl verspürt, "dass für das Jahr 2018 eine neue Priorisierung dran ist". Deswegen habe er sich mit seinem Team einem "Prozess des Hörens und der Unterscheidung" unterzogen.

Auf die Frage, ob er bereits Ideen für eine geistliche Vertiefung habe, wollte er sich nicht äußern. Hartl vermied es laut "Tagespost" auch, die Entscheidung als "Selbstkritik" zu bezeichnen. Ein kritischer Rückblick auf das eigene Tun sei zwar immer wichtig, es gehe aber mehr um eine Anpassung des Kurses, weniger darum, dass in der Vergangenheit etwas falsch gelaufen sei.

Neues Format bereits für 2018 geplant

Auf dem Programm der "Mehr"-Konferenz stehen in der Regel christlich motivierte Vorträge, Konzerte, Diskussionen, Gebete und Lobpreisungen. In diesem Jahr sei das Treffen angesichts des Andrangs an seine Grenzen gestoßen, so die Veranstalter. Hartl hatte deshalb mit zusätzlichen Konferenzen geliebäugelt, "vielleicht im Sommer in Stadien". Das Konzept selbst sollte aber unverändert bleiben.

Vor der nächsten "Mehr" plant Hartl allerdings noch ein neues Format: Vom 14. bis 17. Juni soll in diesem Jahr im Augsburger Kongress am Park die "Schön"-Konferenz für Kunstfreunde und Kreative stattfinden. Veranstalter ist das Gebetshaus Augsburg. Es gehe jedoch um Schönheit und Inspiration, weniger um Religion, heißt es auf der zugehörigen Internetseite. Als Teilnehmer sind unter anderen der Regisseur Wim Wenders und der Musiker Michael Patrick Kelly angekündigt. (KNA)