Sigurd Rink kritisiert Aussetzung der Wehrpflicht

Militärbischof: Bundeswehr auf Weg zur Söldnerarmee

Veröffentlicht am 05.03.2018 um 15:45 Uhr – Lesedauer: 
Militär

Berlin ‐ Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink fällt ein hartes Urteil: Immer öfter würden ärmere Deutsche Soldaten, um mit dem Töten Geld zu verdienen. Eine Mitschuld gibt er auch der Gesellschaft.

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Der evangelische Militärbischof Sigurd Rink hat die Aussetzung der Wehrpflicht kritisiert. Dadurch sei die Bundeswehr auf dem Weg zu einer Söldnerarmee, schreibt Rink in einem Gastbeitrag für den "Tagesspiegel" (Montag). Es kämen immer mehr Menschen von der "ökonomischen Verliererseite" in die Bundeswehr; Menschen, "die im Krieg ihren Lebensunterhalt verdienen, weil sie wenig andere Möglichkeit finden". Besonders häufig kämen sie aus dem strukturschwachen Osten Deutschlands. "Dass sie häufig gute Schulabschlüsse haben, formal keineswegs ungebildet sind, ändert daran wenig."

"Wir delegieren Militäraktionen an die Armen", betont der Militärbischof. Wenn der Bundestag Militäreinsätze beschließe, dürften es aber nicht nur Benachteiligte sein, die dort "ihre körperliche und seelische Gesundheit gefährden". Die Gesellschaft müsse dafür sorgen, "dass junge Staatsbürger aus allen Regionen Deutschlands aus Überzeugung Soldat werden, um Menschenrechte und Demokratie zu schützen". Die Armee müsse ein "Spiegelbild der ganzen deutschen Gesellschaft" und "Abbild einer wehrhaften Demokratie" sein. (KNA)

Bild: ©picture alliance / dpa/Maurizio Gambarini

Sigurd Rink ist Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland.