Mordserie verunsichert Kopten in Ägypten
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat eine konsequente Verfolgung von Straftaten an koptischen Christen durch die ägyptische Justiz gefordert. "Es darf nicht der fatale Eindruck entstehen, dass Kopten dort als 'vogelfrei' gelten", sagte der für Afrika zuständige Referent der GfbV, Ulrich Delius, am Donnerstag in Göttingen. Die Verunsicherung unter den ägyptischen Christen sei groß, da in diesem Monat innerhalb von zwei Wochen fünf Kopten unter ungeklärten Umständen ermordet wurden. Raubmorde könnten laut Delius ausgeschlossen werden.
Viele Straftaten gegen Kopten würden von der Justiz nicht verfolgt. "Ägyptens Richter geben oft dem Druck islamistischer Gruppen nach, die mit öffentlichen Protesten die Freilassung von angeklagten Muslimen fordern", erklärte der Afrikareferent. "Ägyptens Christen haben wenig Vertrauen in die Justiz", so Delius weiter. Die Lage der Christen sei nach dem Sturz des ehemaligen Präsidenten Hosni Mubarak "unsicherer denn je". Delius kritisierte, dass unter dem amtierenden Präsidenten Abdel Fattah Al Sisi "die Kopten noch mehr unter Gewalt radikaler Islamisten zu leiden haben". (rom)