Mysteriöses Verschwinden von Bischof in Kamerun
Der Bischof von Bafia, Kamerun, Jean-Marie Benoît Bala, ist verschwunden und möglicherweise tot, wie verschiedene kamerunische Medien berichten. Seit Mittwochmorgen wurde der Bischof vermisst. Am selben Tag gegen Mittag wurde das Auto des 58jährigen auf einer Brücke über den Sanaga, den längsten Fluss Kameruns, gefunden, wie der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Samuel Kleda, mitteilte. Im Auto befand sich ein mutmaßlicher Abschiedsbrief mit den Worten "Sucht mich nicht, ich bin im Wasser".
Zur Stunde ist laut Medienberichten noch keine Leiche gefunden worden, die Polizei und Feuerwehr suchen weiter. Die Hintergründe des Verschwindens des Bischofs sind unklar. Am Auto fehlen Spuren von Gewalt, der Abschiedsbrief deutet auf einen Suizid hin. Laut Mitarbeitern des Bischofs habe Bala seine Residenz am Abend des Vortags allein mit seinem Auto verlassen. Lokale Medien berichten von einem weiteren Todesfall eines Priesters der Diözese vor wenigen Wochen; die Zusammenhänge mit dem mutmaßlichen Tod Balas sind unklar.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Von der Diözese Bafia gibt es noch keine Stellungnahme zu dem Fall. Die kamerunische Bischofskonferenz hat zum Gebet für Bischof Bala aufgerufen, während Vertreter von Stammesreligionen aus Solidarität an der Fundstelle des Autos Riten abhalten, um die Suche zu unterstützen.
Makabre Scherze auf Facebook
Unterdessen hat die Formulierung "je suis dans l'eau" ("Ich bin im Wasser") aus dem mutmaßlichen Abschiedsbrief in sozialen Medien eine Welle makabrer Scherze ausgelöst, wie der Fernsehsender Africanews berichtet: Auf Facebook haben User eine "Je suis dans l'eau challenge" ausgerufen und teilen Fotos und Texte, die die Zeile des Abschiedsbriefs ironisch aufgreifen. Bereits am Mittwoch hatte ein Rapper aus Kamerun ein Musikvideo veröffentlicht, in dem er den Text des mutmaßlichen Abschiedsbriefs vertont.
Der 1959 geborene Bala war seit 2003 Bischof von Bafia, das ein Suffraganbistum der Erzdiözese Jaunde ist. Das Bistum Bafia liegt im Südwesten Kameruns und besteht aus 29 Pfarreien mit insgesamt gut 250.000 Katholiken, die etwa 55 Prozent der Gesamtbevölkerung auf dem Gebiet der Diözese ausmachen. 1968 wurde die vormalige apostolische Präfektur zum Bistum erhoben. (fxn)
Ergänzung, 2. Juni, 13.03 Uhr: Medienberichten zufolge wurde die Leiche des Bischofs etwa sieben Kilometer flussabwärts der Brücke von Fischern gefunden.