Nach Pilgerfahrt: Bischöfe sehen neue Ökumene-Impulse
Mit einer positiven Bilanz haben deutsche katholische und evangelische Bischöfe ihre gemeinsame Pilgerfahrt ins Heilige Land beendet. Aus ihr seien neue Impulse für die Ökumene in Deutschland und weltweit hervorgegangen, sagten die beiden Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und des Rates der Evangelischen Kirche (EKD), Kardinal Reinhard Marx und Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm beim ökumenischen Abschlussgottesdienst in der Benediktinerabtei Dormitio auf dem Jerusalemer Zionsberg. Zugleich betonten sie den sich daraus ergebenden Auftrag, den begonnenen Weg der Versöhnung weiterzugehen.
Die Reise sei "mit ihren ökumenischen Stationen ein Zeichen der Hoffnung" und bedeutungsvoller Auftakt für das bevorstehende Reformationsgedenken, sagte Landesbischof Bedford-Strohm in seiner Predigt. Der gewählte Weg der Ökumene habe sich als der richtige erwiesen, auch wenn es bis zu einer vollen Einheit der Weltkirche noch ein langer Weg sei, so Bedford-Strohm. Als "noch nicht abgeschlossene Aufgabe" bezeichnete Kardinal Marx den begonnenen Prozess. "Wir empfinden den Auftrag und die Sendung, den Weg weiterzugehen", so Marx.
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Je neun Vertreter von DBK und EKD hatten seit dem 16. Oktober Orte des Wirkens und Lehrens Jesu besucht und zahlreiche Gespräche mit Vertretern aus Religion und Politik geführt. Die ökumenische Reise begann mit dem Besuch der heiligen Stätten in Galiläa und am See Genezareth, darunter Tabgha, Kapernaum und dem Berg der Seligpreisungen. Der anschließende Weg nach Jerusalem führte die Delegation an Pilgerorte in den Palästinensischen Autonomiegebieten. In Bethlehem besuchten die ranghohen Pilger die Geburtskirche sowie die evangelisch-lutherische Weihnachtskirche. In Jerusalem standen unter anderem der Tempelberg mit dem Felsendom und der Al-Aksa-Moschee sowie ein Besuch der Klagemauer auf dem Programm. An der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem legten die 18 Delegationsteilnehmer gemeinsam einen Kranz nieder.
Gemeinsame Rückkehr zu den Ursprungsorten des Glaubens
Der bewusst geistliche Charakter der Pilgerfahrt wurde unterstrichen durch zahlreiche gemeinsame Gottesdienste, Bibelgespräche sowie Wanderungen durch die biblischen Landschaften. Daneben traf die Delegation zu Gesprächen mit Patriarchen und ranghohen Vertretern der verschiedenen christlichen Konfessionen, Vertretern der islamischen Wakf-Behörde und jüdischen Vertretern zusammen. Ein Teil der Delegation hatte zudem am Mittwoch den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin in seiner Jerusalemer Residenz getroffen.
Die gemeinsame Rückkehr zu den Ursprungsorten des christlichen Glaubens habe die Delegation noch näher zusammenrücken lassen und in der Überzeugung bestärkt, das Reformationsjahr 2017 gemeinsam zu begehen, betonten Bedford-Strohm und Marx während der Reise, zu deren Abschluss der Kardinal dem Landesbischof erfolgreich das Du anbot. Anlass der 2013 von Erzbischof Robert Zollitsch angeregten ersten gemeinsamen Pilgerfahrt ins Heilige Land war das bevorstehende Reformationsgedenken. (KNA)