Neue Krone für die "Schwarze Madonna"
Anlässlich des ersten Jahrestags des Besuchs von Papst Franziskus im polnischen Marienwallfahrtsort Tschenstochau (Czestochowa) hat die "Schwarze Madonna" eine neue Krone bekommen. Das teilte die Pressestelle des Nationalheiligtums am Freitag mit. Die weltberühmte Ikone zeigt die Muttergottes mit dem aufrecht sitzenden Jesuskind. Beide umgeben zwei schlichte, vergoldete Heiligenscheine. Zu feierlichen Anlässen wird sie mit einem wertvollen Aufsatz verdeckt, durch den nur die Gesichter und Hände von Maria und Jesus zu sehe sind. Der Aufsatz stellt mit Gold, Silber und Edelsteinen besetzte Kleider und Kronen der beiden Figuren dar.
Die beiden neuen Kronen sind Repliken der Diademe, die Papst Klemens XI. dem Wallfahrtsort vor 300 Jahren geschenkt hatte. Damit krönte der Papst die Muttergottes zur Königin Polens. Der Kopfschmuck wurde 1909 gestohlen und ist bislang nicht wieder aufgetaucht. Die Päpste Pius X. und Johannes Paul II. krönten die Madonna erneut in den Jahren 1910 und 2005. Zuletzt waren die Diademe mit roten Edelsteinen bei Jesus und mit blauen Steinen bei Maria besetzt. Sie trug den Schriftzug "Totus tuus" ("ganz dein") – den Wahlspruch des polnischen Papstes Johannes Paul II. Die neue Krone Jesu ist fast doppelt so hoch wie die bisher verwendete, der Kopfschmuck Mariens hat neun sternenbesetzte Spitzen.
Die Kronen sind ein Geschenk aus Italien
Auch die neu angefertigten Schmuckstücke haben päpstliche Verbindungen: Im Mai segnete Papst Franziskus die Kronen, bevor sie nun in einem Gottesdienst am Freitagmorgen feierlich enthüllt wurden. Am 8. September, dem Gedenktag der Geburt Mariens, soll eine erneute Krönung stattfinden. Die vom süditalienischen Goldschmied Michele Affidato geschaffenen Kunstwerke sind ein Geschenk der kalabrischen Diözese Crotone. Dort wird die Ikone "Madonna von Capocolonna" verehrt.
Die Ikone der "Schwarzen Madonna" ist 122 mal 82 Zentimeter groß und wird in einer eigenen Kapelle verehrt. Ihr wird eine wundersame Rettung des Festungskloster Jasna Gora vor dem zahlenmäßig weit überlegenen Heer der Schweden im Jahr 1655 zugeschrieben. König Jan II. Kazimierz erklärte die Jungfrau Maria ein Jahr nach dem "Wunder von Tschenstochau" zur Königin der Krone Polens.
Die Geschichte der Ikone selbst ist allerdings nicht vollständig geklärt. Sie soll zwischen dem 6. Jahrhundert und 1384 entstanden sein. Bei einem Überfall auf das Kloster im Jahr 1430 wurde das Bild massiv zerstört. Zwar wurde es restauriert, aber zwei rot eingefärbte "Schrammen" im Bild Mariens erinnern noch heute an die Tat. Das jährlich von Millionen Gläubigen besuchte Heiligtum in Tschenstochau wird vom Orden des hl. Paulus des ersten Einsiedlers (OSPPE) betreut. Rund 50 Pilgerwege aus ganz Polen führen zu dem Marienwallfahrtsort.