Neuer Renovabis-Geschäftsführer eingeführt
Pfarrer Christian Hartl (52) ist am Donnerstagabend in Freising als neuer Hauptgeschäftsführer der katholischen Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis eingeführt worden. Hartl übt das Amt bereits seit Oktober aus, er ist der vierte Leiter des vor fast 24 Jahren von den Katholiken und Bischöfen in Deutschland gegründeten Hilfswerks. Der Augsburger Diözesanpriester folgt auf den Jesuiten Stefan Dartmann (60), der seit Sommer 2015 Rektor des Priesterseminars seines Ordens in Rom ist. Seither hatte Gerhard Albert als Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers die Leitung kommissarisch inne.
Koch: "Mit offenen Augen und offenem Herzen"
Die Warschauer Verwaltungswissenschaftlerin Irena Lipowicz sieht Hartl "vor nicht gerade leichten Zeiten im künftigen europäischen Dialog und Miteinander". Renovabis habe aber seine "Versöhnungsarbeit in und mit Polen auf Fels gebaut" und sei seinen Partnern bei allen Projekten "auf Augenhöhe begegnet", sagte die Politikerin, die sich seit langem für die deutsch-polnischen Beziehungen engagiert.
Der für Renovabis in der Deutschen Bischofskonferenz zuständige Berliner Erzbischof Heiner Koch rief den neuen Hauptgeschäftsführer auf, sich bei seinen Begegnungen mit den Menschen im Osten Europas "mit offenen Augen und offenem Herzen" über Lern- und Seherfahrungen auszutauschen.
Der Bamberger Erzbischof und Vorsitzende der Kommission Weltkirche, Ludwig Schick, sagte, der Kommunismus habe die Menschen "mit verheerenden Folgen gleichgültig gemacht". Auch durch den Beitrag von Renovabis sollten sie sich wieder als von Gott geschaffene soziale Wesen mit gleichen Rechten und gleicher Würde geschätzt wissen, unabhängig von Produktivität, Alter und Gesundheit. Das Hilfswerk habe in Osteuropa zwar schon viel erreicht, seinen Auftrag aber noch nicht erfüllt.
Das jüngste katholische Hilfswerk in Deutschland
Hartl sagte, Solidarität beginne stets im Kleinen. Sie sei heute vielleicht noch stärker gefordert als in den letzten Jahren, "weil Menschen durch Unrecht, Not oder Krieg gezwungen werden, ihre Heimat zu verlassen, und auf Hilfe angewiesen sind; heute, da engherzige Nationalismen wieder stark werden und wo populistisches Gedankengut der Komplexität des Lebens zu trotzen sucht".
Renovabis ist das jüngste der katholischen Hilfswerke in Deutschland. Seit seiner Gründung 1993 förderte es nach eigenen Angaben fast 21.000 Projekte in 29 osteuropäischen Ländern mit mehr als 630 Millionen Euro. Das Geld stammt vor allem aus Spenden deutscher Katholiken, dazu kommen Mittel der Bundesregierung. (KNA)