Abtei Heiligenkreuz prüft Wiederbesiedelung des brandenburgischen Klosters

Neugründung von Kloster Neuzelle?

Veröffentlicht am 06.07.2016 um 10:34 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Heiligenkreuz/Neuzelle ‐ Die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz prüft eine Wiederbesiedelung des ehemaligen Klosters Neuzelle in Brandenburg. Heiligenkreuz reagiert damit auf eine Initiative des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt.

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Die Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz prüft eine Wiederbesiedelung des ehemaligen Klosters Neuzelle in Brandenburg. Wie die österreichische Abtei am Mittwoch auf ihrer Facebook-Seite vermeldete, habe der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim vier Brüder seines Klosters damit beauftragt, eine Neugründung vor Ort in Neuzelle zu prüfen.

Heiligenkreuz reagiert damit nach eigenen Angaben auf eine Initiative des Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt, der eine konkrete Einladung an die österreichische Abtei ausgesprochen habe. Zugleich betonte das Kloster auf seiner Facebook-Seite, dass noch viele Fragen geklärt werden müssten. "Denn wenn, dann soll das ein ordentliches Kloster werden, wo Mönche leben, beten, Choral singen, Gästebetreuung und viel Jugendseelsorge machen können", so die Abtei Heiligenkreuz.

Ipolt sichert Unterstützung zu

Bischof Ipolt bestätigte auf Anfrage von katholisch.de die Einladung: "Ja, es stimmt. Vier Zisterzienser kommen nach Neuzelle, um zu prüfen ob das möglich ist. Das muss man auch ernst nehmen, dass es eine Prüfung ist. Die Entscheidung darüber wird erst im Herbst fallen." Ipolt kündigte an, Ende Oktober nach Heiligenkreuz zu reisen und dort mit dem gesamten Konvent über die mögliche Neugründung von Neuzelle zu beraten. "Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn es gelingen würde. Ich habe das ja auch angestoßen. Ich will der Gemeinschaft aber nicht zuvorkommen. Das müssen die Zisterzienser von Heiligenkreuz selbst entscheiden."

Ipolt sicherte Heiligenkreuz für die anstehende Prüfung in Neuzelle die Unterstützung aus dem Bistum Görlitz zu. "Das ist auch bei uns in den Gremien im Ordinariat beraten worden. Wir unterstützen alle die Wiederbesiedlung des Klosters Neuzelle. Aber für die Gemeinschaft ist so eine Wiedergründung ja ein großer Schritt. Man muss gut überlegen, ob man das personell und finanziell auch schaffen kann."

Bekannte Passionsdarstellungen

Das Kloster Neuzelle wurde 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten aus dem Haus Wettin gestiftet. Es war eine Ausgründung des Mutterklosters Altzella in Sachsen; ein Konvent bestand seit 1281. Während der Hussitenkriege zerstörte eine Heeresgruppe das Kloster und marterte und ermordete fast alle Mönche, die seither als "Märtyrer von Neuzelle" verehrt werden. Als einziges Kloster in der Niederlausitz überstand Neuzelle die Reformationszeit, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Klosteranlage jedoch schwer beschädigt.

1817 wurde das Kloster durch König Friedrich Wilhelm III. säkularisiert. Der Besitz des Klosters ging an das staatlich verwaltete Stift Neuzelle über, das 1955 aufgelöst und 1996 als öffentlich-rechtliche Stiftung des Landes Brandenburg wiedergegründet wurde. Seit 1993 wird die in großen Teilen erhaltene barocke Klosteranlage saniert. 2004 wurden der Klostergarten und die Orangerie nach aufwändiger Rekonstruktion wiedereröffnet. Bekannt ist Neuzelle vor allem für die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. (mkr/stz)

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