Zisterzienser prüfen Wiederbesiedlung des ehemaligen Klosters in Sachsen

Neuzelle: "Die Stimmung ist sehr gut"

Veröffentlicht am 20.10.2016 um 17:38 Uhr – Lesedauer: 
Orden

Heiligenkreuz ‐ Wird das Kloster Neuzelle in der Lausitz wiederbesiedelt? Der Görlitzer Bischof Ipolt hat sich nun mit den Mönchen vom Stift Heiligenkreuz beraten. Die Signale aus Österreich sind eindeutig.

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Die Entscheidung über die Wiederbesiedelung des Klosters Neuzelle fällt am 10. November 2016. Das sagte am Donnerstag der Seelsorgeamtsleiter des Bistums Görlitz, Markus Kurzweil. Der Bischof des ostdeutschen Bistums Görlitz, Wolfgang Ipolt, ist seit Mittwoch zusammen mit Generalvikar Alfred Hoffmann und Markus Kurzweil im Stift Heiligenkreuz in Österreich um mit den Mönchen der Zisterzienserabtei über die Wiederbesiedlung des ehemaligen Zisterzienserklosters Neuzelle bei Eisenhüttenstadt zu beraten.

Kurzweil sagte, man habe darüber beraten, was die Wiederbesiedlung für die Menschen in Brandenburg bedeute und was es vor allem die Christen in der Diaspora bedeute. Neben den pastoralen Herausforderungen sei es auch um wirtschaftliche und finanzielle Fragen gegangen. In einer Mitteilung auf der Facebookseite der Abtei Heiligenkreuz schreibt Pater Johannes Paul Chavanne "Sie haben ihre Vorstellungen und Gedanken vorgetragen, wir unsere. Fragen wurden gestellt und Meinungen ausgetauscht. Alles in einer sehr mitbrüderlichen, geistlichen Atmosphäre und im Hinhören auf Gott". Auch wenn die endültige Entscheidung noch ausstehe, könne man sagen: "Die Stimmung ist sehr gut!"

Mönche informierten sich im Sommer vor Ort

Die Pläne für eine Wiederbesiedlung des Klosters waren im Juli bekannt geworden. Eine Gruppe von Mönchen hatte im Sommer bereits Neuzelle besucht, um die Möglichkeiten für eine Klostergründung zu erkunden. Das Kloster Neuzelle wurde 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten aus dem Haus Wettin gestiftet. Während der Hussitenkriege zerstörte eine Heeresgruppe das Kloster und marterte und ermordete fast alle Mönche, die seither als "Märtyrer von Neuzelle" verehrt werden. Als einziges Kloster in der Niederlausitz überstand Neuzelle die Reformationszeit, im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die Klosteranlage jedoch schwer beschädigt. 1817 wurde das Kloster durch König Friedrich Wilhelm III. säkularisiert.

Seit 1993 wird die in großen Teilen erhaltene barocke Klosteranlage saniert. 2004 wurden der Klostergarten und die Orangerie nach aufwändiger Rekonstruktion wiedereröffnet. Bekannt ist Neuzelle vor allem für die aus dem 18. Jahrhundert stammenden Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab. (mkr/kim)

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Zwei Wochen lang haben Mönche der österreichischen Abtei Heiligenkreuz eine Wiederbesiedlung des Klosters Neuzelle in Brandenburg geprüft. Jetzt haben sie eine erste Bilanz ihrer Eindrücke gezogen. (Artikel von Juli 2016)