"Ökumene der kurzen Wege"
Wenige Tage nach der Bundestagsdebatte zum Thema Sterbehilfe forderten sie einen stärkeren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung in Deutschland. Die Palliativmedizin strebt keine Lebensverlängerung um jeden Preis an, sondern stellt Wünsche und Befinden des Patienten in den Mittelpunkt der Behandlung, etwa die Linderung von Schmerzen.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der am Dienstag zum EKD-Ratsvorsitzenden gewählt worden war, sagte bei dem Spitzentreffen in München: "Ich freue mich, dass mich mein erster Besuch im neuen Amt gleich zu einem bestens bekannten und eng verbundenen Nachbarn führt. Kardinal Marx und ich werden weiter die Ökumene der kurzen Wege pflegen". Der Münchner Kardinal Marx hob das Miteinander der Kirchen in Deutschland hervor: "Ich bin dankbar, dass ich vor der Synode der EKD am vergangenen Sonntag sprechen konnte. Mit dem EKD-Ratsvorsitzenden stimme ich überein, dass 2017 als Reformationsgedenken auch einen starken ökumenischen Charakter haben soll."
"Ein gemeinsames sichtbares Zeugnis" für das Leben
Im Mittelpunkt des Gesprächs standen laut Pressemitteilung aktuelle ökumenische Fragen, Planungen für das Jahr 2017 und die im Bundestag geführte Orientierungsdebatte zur sogenannten Sterbehilfe: "Gerade hier müssen wir als Kirchen ein gemeinsames, sichtbares Zeugnis geben, in dem wir uns für das Leben einsetzen", so Bedford-Strohm und Marx. Weitgehend übereinstimmend wenden sich die Kirchen gegen jede aktive und organisierte Suizidbeihilfe; statt "Hilfe zum Sterben" befürworten sie eine "Hilfe beim Sterben", etwa in Hospizen.
Marx gehörte auch am vergangenen Dienstag zu den ersten, die Bedford-Strohm zu seiner Wahl zum Ratsvorsitzenden gratulierten. "Ich bin zuversichtlich, dass mit Ihrem neuen Leitungsamt für die EKD auch das gute ökumenische Miteinander seinen Fortgang findet", hieß es in einem Schreiben. Das gelte auch für das gemeinsame Bestreben, "das Reformationsgedenken 2017 als geschichtliches Moment beider Kirchen in Deutschland zu sehen". Dass er Bedford-Strohm bereits vor seiner Zeit in Bayern gekannt habe und auch als Münchner Erzbischof gut mit ihm zusammenarbeite, hatte Marx schon vor dessen Wahl betont. Die Kontaktgespräche zwischen evangelischer und katholischer Kirche im Freistaat liefen stets "angenehm und problemlos". Beide verbinde auch das gemeinsame Interesse an der Sozialethik. (bod/KNA)