Alte Tradition soll wiederbelebt werden

Orthodoxe für Wiedereinführung von Diakoninnen

Veröffentlicht am 23.11.2016 um 16:20 Uhr – Lesedauer: 
Orthodoxie

Alexandrien ‐ Die griechisch-orthodoxe Kirche von Alexandrien überlegt den Diakonat für Frauen zu öffnen. Dafür spricht ein historischer Grund: Diakoninnen haben in den östlichen Kirchen Tradition.

  • Teilen:

Das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandrien will das Amt der Diakonin wieder einführen. Das beschloss die Synode des Patriarchates auf ihrer Herbsttagung vom 15. bis 17. November, wie die österreichische Nachrichtenagentur kathpress am Dienstag meldete. Damit setzte die Versammlung der Bischöfe des alexandrinischen Patriarchats einen Beschluss der "Heiligen und Großen Synode" der gesamten Orthodoxie auf Kreta aus dem Juni um. Eine Kommission von drei Bischöfen des Patriarchats von Alexandrien berät bis zur nächsten Synode im Frühjahr 2017 über die Möglichkeit einer Einführung des Amtes der Diakonin. Auch eine Einordnung des hierarchischen Weihegrades wird erfolgen. Das Patriarchat von Alexandrien ist die erste Kirche der Orthodoxie, die den Frauendiakonat beleben will.

Zum Artikel: Die eine, vielfältige Kirche

Die eine Kirche Christi tritt in verschiedensten Formen auf, etwa in den orthodoxen und orientalischen Kirchen. Wir erklären das katholische Verständnis von "Kirche", was das für die Ökumene bedeutet und stellen unterschiedliche Traditionen vor.

Das Amt der Diakonin hat in der Orthodoxie eine lange Tradition, die von der Antike bis in die Neuzeit bezeugt ist. Es wurde formal nie abgeschafft, jedoch ab dem Mittelalter mehrheitlich nicht mehr praktiziert. Es gab in den verschiedenen orthodoxen Kirchen immer wieder Bestrebungen, das Frauendiakonat neu zu beleben. 1906 erwog die russisch-orthodoxe Kirche, den altkirchlichen Frauendiakonat wiederzubeleben. Mitte des 20. Jahrhunderts gründete die griechisch-orthodoxe Kirche in Athen eine Diakonissenschule, die rund 20 Jahre später wieder geschlossen wurde. Der Diakonat der Frau hat in der orthodoxen Kirche einen karitativen und liturgischen Aspekt. Die Spendung der Sakramente, wie Taufe und Trauung, sind in der orthodoxen Kirche, anders als in der katholischen, keine Aufgaben des Diakons.

Berufung auf den Evangelisten Markus

Das Griechisch-Orthodoxe Patriarchat von Alexandrien und ganz Afrika steht in der Tradition des drittbedeutendsten Patriarchats der Alten Kirche. Der Evangelist Markus wird als Gründers des Patriarchates von Alexandrien angesehen. Es stellt mit etwa 250.000 Gläubigen in Ägypten und anderen Staaten Afrikas eine Minderheit dar und wird von Patriarch Theodoros II. geleitet. In Alexandrien sind auch das Patriarchat der koptisch-orthodoxen Kirche und das Patriarchat der mit Rom in Gemeinschaft stehenden koptisch-katholischen Kirche ansässig. (rom)