Ortsbischof zweifelt an Erscheinungen in Medjugorje
Ortsbischof Ratko Perić hält die Marienerscheinungen von Medjugorje weiterhin für nicht glaubwürdig. Der Bischof von Mostar-Duvno in Bosnien-Herzegowina, auf dessen Gebiet der Wallfahrtsort liegt, halte keine angebliche Erscheinung oder Botschaft für authentisch. Dies habe er dem Apostolischen Visitator Henryk Hoser am vergangenen Samstag in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, hieß es von der Diözese. Papst Franziskus hatte Hoser zunächst als Sondergesandten zur Untersuchung der Ereignisse in Medjugorje bestellt. Seit vergangenem Sonntag ist der emeritierte Erzbischof von Warschau-Praga als Apostolischer Visitator mit der pastoralen Begleitung der Pfarrei und der Pilger beauftragt.
In dem einstündigen Gespräch, an dem auch der Apostolische Nuntius teilnahm, habe Perić betont, dass die finale Entscheidung über die Echtheit der Wunder von Medjugorje beim Papst liege. Zugleich habe er erneut auch die ersten der angeblichen Marienscherscheinungen im Jahr 1981 angezweifelt. Am 24. Juni des Jahres soll in dem kleinen Ort im Süden von Bosnien und Herzegowina eine etwa einwöchige Serie von Marienerscheinungen begonnen haben. Seither soll die Gottesmutter dort nach Angaben der Diözese rund 47.000 weitere Male vor Gläubigen erschienen sein. Hoser hatte Ende vergangenen Jahres eine kirchliche Anerkennung der ersten dieser Wunder in Aussicht gestellt.
Bischof verweigert Anerkennung als Wallfahrtsort
Bischof Perić hat sich seit seinem Amtsantritt im Jahr 1993 stets als Kritiker der Wallfahrt nach Medjugorje positioniert. Wie schon sein Vorgänger Pavao Žanić verweigerte er dem Ort die offizielle Anerkennung als Wallfahrtsort. Zuletzt im Juni hatte Perić in einer ausführlichen Stellungnahme die Haltung der Diözese untermauert. Dabei erklärte er auch die ersten Erscheinungen für unglaubwürdig. "Die Muttergottes ist in Medjugorje nicht erschienen!", hieß es in der Stellungnahme. Auch der Vatikan steht den angeblichen Erscheinungen skeptisch gegenüber. Bereits im Jahr 2010 hatte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) eine Untersuchungskommission eingesetzt. Diese hatte im Jahr 2014 Papst Franziskus ihren nichtöffentlichen Bericht vorgelegt. Eine Entscheidung des Papstes steht jedoch noch aus. (kim)