Oster kritisiert liberale Theologen
Einer solchen Position mangele es an Selbstkritik, schreibt Oster. Theologen widersprächen sich oft dramatisch und seien nicht besonders konsensfähig. Mit seinem Beitrag stellte sich Oster an die Seite des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer, der zuvor in einem Beitrag auf der Internetseite seines Bistums eine stärkere Unterordnung der Theologie unter das Lehramt der Bischöfe gefordert hatte.
Damit hatte Voderholzer vor einigen Tagen den Widerspruch der beiden Freiburger Universitätsprofessoren Eberhard Schockenhoff und Magnus Striet hervorgerufen. Beide reklamierten für die Theologie ein eigenes Wächteramt in der Kirche, das Irrtümer auch aufseiten des Lehramts korrigieren helfen könne. Dies sei zuletzt etwa im Umgang mit dem "theologischen Antijudaismus" oder der "Verurteilung der Freiheitsrechte durch die Päpste des 19. Jahrhunderts" erfolgt.
"Gehören auch Konservative zum erwünschten Lehramt?"
Oster und Voderholzer beziehen sich mit ihren Einwänden auf die Abschlusserklärung eines internationalen Theologenkongresses Anfang Dezember in München. Der Passauer Bischof bemängelte, bei den Unterzeichnern handele es sich mehrheitlich um Vertreter einer liberalen, lehramtskritischen Richtung. Er würde diese gern fragen, ob die sogenannten Konservativen auch zum erwünschten "Lehramt der Theologie" gehören dürften und wer dann der Regulator eines solchen Lehramtes wäre.
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Zugleich äußert Oster Unbehagen darüber, dass sich nach seinem Eindruck die wissenschaftliche Theologie "in dieselben Lager aufspaltet wie die übrige Landschaft der katholischen Gläubigen". Dabei werde in der akademischen Theologie noch mit härteren Bandagen gekämpft als in anderen kirchlichen Lebenswelten.
Anbetung als einzig angemesserer Umgang mit Gott
Als ein verbreitetes Defizit hält Oster der Universitätstheologie vor, dass die meisten Lehrenden die Studierenden damit überfordern, die häufig widersprüchlichen Forschungsergebnisse in eine einheitliche theologische Gesamterfahrung zu integrieren. Er kenne jedenfalls nicht wenige, die sich nach dem Theologiestudium "von der Kirche verabschiedet" hätten.
Studierende spürten, ob Theologiedozenten "nicht nur Wissenschaftler, sondern auch gläubige Zeugen sind". Der einzig angemessene Umgang mit Gott sei die "Anbetung". Dank und Anbetung müssten daher der theologischen Reflexion vorausgehen "und letztlich ihr auch folgen". (stz/KNA)