Umstrittenes Blasphemiegesetz stellt Gotteslästerung unter Todesstrafe

Pakistan: Jugendlicher wegen Facebook-Like verhaftet

Veröffentlicht am 22.09.2016 um 12:06 Uhr – Lesedauer: 
Christenverfolgung

Bonn ‐ Ein Klick auf "Gefällt mir" bei Facebook führt zur Verhaftung: In Pakistan wurde erneut ein Jugendlicher wegen angeblicher Gotteslästerung verhaftet. Im schlimmsten Fall droht ihm der Tod.

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In Pakistan wurde ein christlicher Jugendlicher wegen angeblicher Blasphemie verhaftet. Nach Medienberichten hatte der 16-jährige auf Facebook ein Bild "geliket", das die Kaaba in Mekka, einen der heiligsten Orte des Islams, in einer "unangemessenen" Weise zeige.

Der Vorfall habe sich in der ostpakistanischen Provinz Punjab ereignet, wird ein Sprecher der Polizei zitiert. Die Festnahme sei erfolgt, nachdem ein Muslim sich in seinen religiösen Gefühlen gestört fühlte und den Jugendlichen angezeigt hatte.

Weit über 1000 Anklagen auf Grundlage der Blasphemiegesetze

Immer wieder werden in Pakistan Christen und Angehörige anderer Religionen auf der Grundlage strenger Blasphemiegesetze verfolgt. Zuletzt machte der Fall eines Christen Schlagzeilen, der über WhatsApp ein "gotteslästerliches Gedicht" an einen Freund verschickt haben soll. Ihm droht nun die Todesstrafe.

Nach Angaben des katholischen Hilfswerks Missio sind seit der Verschärfung der Blasphemiegesetze in den 1980er Jahren weit über 1000 Menschen wegen angeblicher Gotteslästerung angeklagt worden. (fxn)

Linktipp: Wenn Christsein lebensgefährlich wird

Die Lage der Christen in Pakistan ist schlecht. In der islamischen Republik, in der 96 Prozent Muslime leben, gehören sie zu den Minderheiten. Was ihnen besonders zu schaffen macht, ist das sogenannte Blasphemiegesetz. (Artikel vom März 2016)