Papst: Bistumsfinanzen müssen transparenter werden
Papst Franziskus hat mehr Transparenz in den kirchlichen Finanzen Italiens gefordert. Es sei "skandalös", dass in einigen Bistümern des Landes Gelder veruntreut worden seien und undurchsichtige Finanzgeschäfte stattgefunden hätten, sagte er am Montag im Vatikan zur Eröffnung der Vollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz. "Wir haben die Pflicht, als Vorbilder nach klaren Regeln zu handeln, die für alle gelten", zitierte "Vatican News" den Papst. Weiter sagte Franziskus: "Wer glaubt, kann nicht Armut predigen und dann wie ein Pharao leben." Er forderte die Bischöfe zu einem armen und genügsamen Lebensstil auf. Zugleich lobte Franziskus die Reformbestrebungen der italienischen Bistümer im Finanzbereich.
In den vergangenen Jahren wurden in mehreren italienischen Bistümern finanzielle Unregelmäßigkeiten festgestellt. Der spektakulärste Fall war der des Bischofs von Trapani auf Sizilien, Francesco Micciche. Wie im Oktober 2017 bekannt wurde, soll er nach Erkenntnissen der sizilianischen Staatsanwaltschaft insgesamt drei Millionen Euro seines Bistums veruntreut haben. Laut Ermittlern zweckentfremdete er unter anderem 500.000 Euro einer kirchlichen Stiftung für kranke Kinder zum Kauf einer privat genutzten Wohnung in Rom. Benedikt XVI. hatte Micciche bereits 2012 aufgrund finanzieller Unregelmäßigkeiten seines Amtes enthoben.
Italiens Bistümer veröffentlichten ihre Finanzberichte bis Sommer 2017 nur in den kirchlichen Amtsblättern. Seither haben die Bistümer damit begonnen, die Zahlen auch im Internet oder in Kirchenzeitungen zu publizieren.
Themenseite: Debatte um Kirchenfinanzen
Spätestens seit dem Skandal um den Bau am Limburger Domberg sind Kirchenfinanzen ein häufiges Thema. Mit einer Transparenzoffensive haben die Bistümer auf die Kritik reagiert. Lesen Sie hier die wichtigsten Informationen zur Debatte.Franziskus wünschte sich in seiner Ansprache von Italiens Bischöfen zudem mehr Kreativität im Umgang mit dem Priestermangel. Nötig sei eine größere Mobilität von Priestern innerhalb des Landes, so der Papst. Geistliche aus nachwuchsstärkeren Bistümern müssten in Gegenden entsandt werden, wo der Priestermangel besonders groß sei, so Franziskus. Er erinnerte hierbei an die Enzyklika "Fidei Donum", in der Pius XII. 1957 zur Entsendung von Priestern aus Europa nach Afrika, Asien und Südamerika aufrief, um den Priestermangel zu lindern, der damals in diesen Regionen herrschte. Ein ähnliches Modell sollte die Kirche nun innerhalb Italiens verwirklichen. In Italien gibt es auch beim Priesternachwuchs ein Nord-Süd-Gefälle. In der norditalienischen Region Piemont herrscht großer Priestermangel, wohingegen es im süditalienischen Apulien einen Überschuss an Geistlichen gibt.
Franziskus sprach sich zudem erneut für eine Reduzierung der italienischen Bistümer aus. Die Neuorganisation und Fusion kirchlicher Verwaltungsbezirke sei auch in Italien eine "pastorale Notwendigkeit" und sollte zügig abgeschlossen werden, so der Papst. In Italien leben rund 52 Millionen Katholiken auf derzeit 226 Diözesen und acht weitere kirchliche Verwaltungseinheiten verteilt.
Bereits Paul VI. wollte die Zahl der italienischen Bistümer verringern. Franziskus hat dies seit seinem Amtsantritt bereits mehrfach gefordert. In den Ortskirchen gibt es jedoch teils starke Widerstände gegen dieses Vorhaben. Die Bischofskonferenz prüft derzeit mögliche Optionen für die Zusammenlegung von Bistümern. (tja)