Botschaft zum katholischen Welttag der Flüchtlinge und Migranten

Papst fordert größere Aufnahmebereitschaft

Veröffentlicht am 01.10.2015 um 15:20 Uhr – Lesedauer: 
Papst Franziskus beim Angelusgebet.
Bild: © KNA
Flüchtlinge

Vatikanstadt ‐ Papst Franziskus hat die europäischen Staaten zu einer zügigen und geordneten Aufnahme von Flüchtlingen aufgerufen. Wer gleichgültig bleibe, mache sich der "Mittäterschaft" schuldig, heißt es in seiner Botschaft zum katholischen Weltflüchtlingstag.

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Darin kritisiert Franziskus eine wachsende Abschottung Europas. Die Debatte über "Bedingungen und Grenzen" der Aufnahmefähigkeit mache mittlerweile nicht einmal mehr vor Pfarrgemeinden halt. Man dürfe die Migranten nicht allein von ihrem "legalen oder illegalen Status" her sehen, sondern "vor allem als Personen", die zum Wohlstand und zum Fortschritt aller beitragen könnten. Bestimmte Länder oder Kontinente werden in dem Schreiben nicht ausdrücklich genannt.

Zugleich forderte der Papst eine langfristig ausgerichtete Einwanderungs- und Integrationspolitik. Die Migranten stießen "nicht selten auf einen Mangel an klaren und praktikablen Regelungen" in den Aufnahmeländern. Die Migrationsströme könnten sich als "unberechenbar" erweisen, wenn man sie nicht steuere.

Umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit über Migranten

Franziskus forderte zudem eine umfassende Aufklärung der Öffentlichkeit über Migranten. Nur durch korrekte Informationen könnten "Verdächtigungen und Ängste" verhindert werden. Er mahnte eine "Kultur der Begegnung" an. Unerlässlich hierzu seien persönliche Kontakte zu Flüchtlingen und die Fähigkeit, Vorurteile und Ängste zu überwinden.

Weiter verlangte Franziskus, die Herkunftsländer der Migranten stärker zu unterstützen, um "die von Armut, Gewalt und Verfolgung bedingten Massenauswanderungen abzuwenden".

Der am 17. Januar 2016 begangene katholische "Welttag des Migranten und Flüchtlings" steht unter dem Motto "Migranten und Flüchtlinge sind eine Herausforderung. Antwort gibt das Evangelium der Barmherzigkeit". Papst Benedikt XV. (1914-1922) hatte den Flüchtlingstag 1914 unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs ins Leben gerufen. (KNA)

Auf der Flucht

Ob Naturkatastrophen, Armut oder Terror: Täglich verlassen Menschen ihre Heimat, um anderswo ein neues, ein besseres Leben zu beginnen. Die Flüchtlinge kommen auch nach Deutschland. Das bedeutet eine große Herausforderung für Politik, Gesellschaft und Kirche.