Papst fordert rasche Lebensmittelhilfe für Südsudan
Angesichts der massiven Hungersnot im Südsudan hat Papst Franziskus die internationale Gemeinschaft zu schnellem Handeln aufgefordert. Die Regierungen dürften sich nicht auf Absichtserklärungen beschränken, sondern müssten konkret helfen und rasch Lebensmittel liefern, sagte er am Mittwoch zum Abschluss der wöchentlichen Generalaudienz auf dem Petersplatz.
Zusätzlich zu dem Bürgerkrieg werde der "gequälte Südsudan" nun noch von einer Versorgungskrise heimgesucht, "die Millionen von Menschen zum Tod verurteilt, unter ihnen viele Kinder", sagte der Papst. Die internationale Gemeinschaft müsse zugleich sicherstellen, dass die Lebensmittel die notleidende Bevölkerung tatsächlich erreichten.
In Teilen des Südsudan wurde am Montag offiziell eine Hungersnot ausgerufen. Im Unity State im Norden sowie im Zentrum des Landes sind nach UN-Angaben schätzungsweise 100.000 Menschen akut vom Hungertod bedroht. Weitere Millionen Menschen stünden am Rande einer Hungersnot, teilten das UN-Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm WFP und die Welternährungsorganisation FAO in einer gemeinsamen Erklärung mit.
Nahrungsmittelproduktion zum Erliegen gekommen
Derzeit sind nach offiziellen Angaben rund 40 Prozent der Menschen im Südsudan auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen. Der 2013 ausgebrochene Bürgerkrieg hat die Nahrungsmittelproduktion im Südsudan mittlerweile zum Erliegen gebracht. Die UN-Organisationen riefen zur Hilfe auf und forderten ungehinderten Zugang zur notleidenden Bevölkerung.
"Über eine Million Kinder im Südsudan leiden bereits an akuter Mangelernährung, 250.000 davon schwer. Wenn wir sie nicht rechtzeitig erreichen, werden viele von ihnen sterben", erklärte der Leiter von Unicef Südsudan, Jeremy Hopkins. Viele Kinder, die vor der Gewalt geflohen sind, hätten keine andere Möglichkeit als wilde Früchte oder sogar Gras zu essen, um zu überleben. Weil sauberes Wasser fehle, würden sie schnell krank.
Der Südsudan erlangte im Juli 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan. Seit 2013 liefert sich der südsudanesische Präsident Salva Kiir einen blutigen Machtkampf mit seinem Herausforderer Riek Machar. Rund drei Millionen Menschen wurden laut UN-Angaben bereits in die Flucht getrieben. Rund 50.000 Menschen starben in dem Konflikt. (KNA)