Graustufen für Feiern mit Menschen in irregulären Situationen

Papst plant neue liturgische Farbe "Grau"

Veröffentlicht am 01.04.2018 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN
Aprilscherz

Vatikanstadt ‐ Bisher war das liturgische Leben der Kirche farblich eindeutig geregelt: Entweder Rot oder grün, entweder schwarz oder weiß. Das ändert sich nun: Papst Franziskus plant ein offizielles Schreiben, um Paramente in Graustufen zuzulassen.

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Papst Franziskus plant die Einführung einer neuen liturgischen Farbe: Künftig soll es auch Paramente in verschiedenen Graustufen geben. Dies geht aus einem Entwurf eines Motu proprios mit dem Titel "Quibusdam in casibus" ("In gewissen Fällen") hervor, das katholisch.de vorliegt. Mit dem Dokument soll die pastorale Neuausrichtung, die der Papst mit seinem nachsynodalen Schreiben "Amoris laetitia" angestoßen hatte, auch liturgisch umgesetzt werden.

Anstelle der traditionellen liturgischen Farben können in Zukunft bei Gottesdiensten mit Menschen in irregulären Lebenssituationen auch Gewänder in verschiedenen farblosen Schattierungen getragen werden, heißt es in dem zweiseitigen Schreiben. Im Leben sei nicht alles Schwarzweiß; stattdessen überwögen die Graustufen. Die bisherigen kräftigen Farben würden "allzu klare und abgegrenzte Vorstellungen" vermitteln; Vorbild für den revolutionären Schritt sei die im Motu proprio als "erquickende Abwechslung" bezeichnete Aufhellung des Violetts zu Rosa an den Sonntagen "Laetare" und "Gaudete".

Prinzip der Gradualität

Graustufen würden in besonderem Maße das Prinzip der Gradualität ausdrücken, wenn etwa wiederverheirateten Geschiedenen nach einem Prozess der Unterscheidung und Reue die Kommunion zum ersten Mal wieder gespendet werde. Hirten müssten zudem nicht nur bereit sein, den Geruch der Schafe anzunehmen, erläutert der Papst: "Wer immer nur eine weiße Weste trägt, die nie den Staub der Straße zeigt, hat oft Dreck am Stecken."

Der Vatikan reagierte bisher auf den durchgestochenen Entwurf und Anfragen dazu nicht. Das traditionalistische Blog "twocorinthianseleven" zitiert einen hochrangigen Mitarbeiter der Gottesdienstkongregation: "Wenn das passiert, empfiehlt unser Chef dem Volk, die Messe mit dem Rücken zum Priester zu feiern." Positiv äußerte sich dagegen der Papstvertraute und Chefredakteur der italienischen Jesuitenzeitschrift "La Civiltà Cattolica", Pater Antonio Spadaro, im Kurznachrichtendienst "Twitter". "Schwarz + weiß kann in der Theologie grau ergeben", schreibt der Jesuit, denn Liturgie habe "mit Gott und dem echten Leben zu tun".

Ein Veröffentlichungstermin geht aus dem Entwurf von "Quibusdam in casibus" noch nicht hervor. Randnotizen mit verschiedenen Terminen deuten aber darauf hin, dass die beiden Seiten nacheinander graduell und auf ungebleichtem Recyclingpapier veröffentlicht werden sollen. (fxn)

Aprilscherz

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