Huonder: "Vertrauensbeweis des Papstes erfüllt mich mit Dankbarkeit"

Papst verlängert Amtszeit von Bischof Huonder

Veröffentlicht am 04.05.2017 um 08:53 Uhr – Lesedauer: 
Schweiz

Chur ‐ Diese Entscheidung hat das Bistum Chur überrascht: Bischof Vitus Huonder wird auch nach Erreichen des Rentenalters weiterhin Diözesanbischof sein. Huonder versteht dies als päpstlichen "Vertrauensbeweis".

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Papst Franziskus hat die Amtszeit des Churer Bischofs Vitus Huonder um zwei Jahre verlängert. Das teilte das Bistum Chur am Donnerstag mit. Franziskus habe das Rücktrittsgesuch geprüft, das ihm der Bischof von Chur am 21. April 2017 übermittelt hat. "Nach Abwägung aller Umstände hat der Papst entschieden, die Amtszeit des Bischofs um zwei Jahre zu verlängern, bis Ostern 2019", heißt es auf der Homepage des Bistums. Erst nach Ablauf dieser zwei Jahre wird somit die Neubesetzung des Bischofssitzes stattfinden.

Der konservative Huonder ist in Chur umstritten. Wie schon sein Vor-Vorgänger Bischof Wolfgang Haas (1988/90-1997) hat er das Bistum polarisiert, zu dem neben den ländlichen Kantonen auch die Finanzmetropole Zürich gehört. Mit verbalen Vorstößen zu Sexualität, Kirchenverfassung oder Lebensschutz fungierte der Churer Bischof auch landesweit immer wieder als Vertreter des konservativen Kirchenflügels.

Kritiker zogen 2014 an den Sitz des Bischofskonferenz-Vorsitzenden, um für eine Absetzung Huonders zu demonstrieren. Der Schweizer Dachverband der Schwulen stellte 2015 erfolglos Strafanzeige gegen den Bischof wegen angeblicher öffentlicher Aufforderung zu Gewalt gegen Homosexuelle.

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Tief ist der Konflikt zwischen Gläubigen und dem konservativen Bischof Huonder im Schweizer Bistum Chur. Nun machen zwei Generalvikare einen ungewöhnlichen Vorschlag für die Nachfolge Hunoders, der bald 75 wird. (Artikel vom Oktober 2016)

"Der Vertrauensbeweis seitens des Papstes hat mich gerührt und mit grosser Dankbarkeit erfüllt", schreibt Vitus Huonder in einem Brief an die Mitarbeitenden seines Bistums, aus dem das Internetportal kath.ch am Donnerstag zitierte. Der Papst setze mit seiner Entscheidung auf Kontinuität. Dies ermögliche ihm, Huonder, "noch nicht abgeschlossene Arbeiten weiterzuführen".

Huonder wurde am 21. April 1942 in Trun im Kanton Graubünden geboren. Nach Priesterweihe und Promotion 1973 war er an der Theologischen Fakultät der Universität Fribourg und an der Theologischen Hochschule Chur tätig. Es folgten zwölf Jahre in der Pfarreiseelsorge. Nach seiner Habilitation in Liturgiewissenschaft ernannte ihn Bischof Haas 1990 zum Generalvikar für Graubünden, Glarus und Liechtenstein und machte ihn im gleichen Jahr zum Domkapitular.

Haas' Nachfolger Bischof Amedee Grab bestätigte Huonder 1998 als Generalvikar für Graubünden. Im Vorfeld der Bischofswahl 2007 wurde Huonder dann als erfolgreicher Kandidat gehandelt. Schon damals beschrieben die Medien ihn als ähnlich konservativ wie Vorvorgänger Haas. (KNA)

Der Brief von Bischof Huonder

In einem Brief teilte der Churer Bischof Vitus Huonder seinem Bistum mit, dass der Papst sein Rücktrittsgesuch nicht angenommen hat. Er wird für zwei weitere Jahre Diözesanbischof sein.