Pew-Studie: Religionsfreiheit hat weltweit abgenommen
Auf der ganzen Welt haben die Einschränkungen der Religionsfreiheit zugenommen. Dies hat die Studie "Global Uptick in Government Restrictions on Religion in 2016" des Pew Research Centers ergeben, die Ende der vergangenen Woche veröffentlicht wurde. Insbesondere nationalistische Parteien und Organisationen hätten zu dem Anstieg beigetragen. In 28 Prozent der Länder gebe es "hohe" oder "sehr hohe" Einschränkungen der Religionsfreiheit durch den Staat, in 27 Prozent der Länder gebe es "hohe" oder "sehr hohe" gesellschaftliche Feindseligkeiten von privaten Personen, Gruppen oder Organisationen gegenüber einzelnen Gläubigen und Religionen. Im Vergleich zur Vorjahresstudie seien damit die Einschränkungen im Jahr 2016 insgesamt leicht gestiegen.
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Deutschland befindet sich bei den politischen Freiheiten im europäischen Mittelfeld. Schlechte Zensuren werden hier etwa für die Einordnung bestimmter Religionen als "Sekten", das teilweise Verbot von religiös motivierter Kleidung und staatliche Registrierung und Finanzierung von Religionsgemeinschaften vergeben. Bei den gesellschaftlichen Feindseligkeiten schneidet Deutschland besonders schlecht ab. Dazu tragen Übergriffe auf Gläubige und Anschläge auf Gebäude sowie religiös motivierter Terrorismus neben religiösen Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen bei. Eine Aufschlüsselung, von welchen Gruppen die Feindseligkeiten ausgehen, gibt es in der Studie nicht.
Situation in China und Indien am problematischsten
In 15 europäischen Ländern gibt es der Studie zufolge nationalistische Parteien oder Politiker, die bestimmte Religionen besonders bedrohen. Hauptsächlich sind Muslime das Ziel, vereinzelt, darunter in Deutschland, auch Juden. Unter den europäischen Staaten verzeichnet die Studie allein in Bulgarien eine besondere Bedrohung von Christen durch politische Akteure.
Unter den 25 bevölkerungsreichsten Ländern ist die Lage in Ägypten, Russland, Indien, Indonesien und der Türkei am problematischsten. Die höchsten Einschränkungen seitens der Regierung gibt es in China, Indien führt die Rangliste der Restriktionen durch gesellschaftliche Gruppen an.
Das US-amerikanische Forschungsinstitut wertet für die zum neunten Mal erscheinende Studie Daten von verschiedenen nationalen und internationalen Behörden und Nichtregierungsinstitutionen aus, darunter Daten der USA, der Europäischen Union, der Vereinten Nationen, von Human Rights Watch und Amnesty International. Insgesamt werden 198 Länder und selbstverwaltete Regionen einbezogen. Aufgrund der Methodik beziehen die die Daten jeweils auf das Jahr 2016. Die Lage in Nordkorea wird durch die Studie nicht untersucht; es fehle dafür an belastbaren Daten. (fxn)