Patricia Fox prangerte Menschenrechtsverletzungen an

Philippinen weisen missliebige Ordensfrau endgültig aus

Veröffentlicht am 25.04.2018 um 12:35 Uhr – Lesedauer: 
Menschenrechte

Manila ‐ Schwester Patricia Fox kämpft auf den Philippinen für die Menschenrechte. Dafür wurde sie bereits inhaftiert und von Präsident Rodrigo Duterte beschimpft. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde.

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Die Streitigkeiten um die auf den Philippinen tätige Ordensfrau und Menschenrechtlerin Patricia Fox gehen in eine neue Runde. Wegen ihrer Kritik an der Politik von Präsident Rodrigo Duterte muss die 71-Jährige Australierin das Land binnen 30 Tagen verlassen, wie philippinische Medien am Mittwoch berichten. "Sie hat sich in Aktivitäten engagiert, die gemäß den Bedingungen ihres Visums nicht zulässig sind", sagte ein Sprecher der Einwanderungsbehörde. Das Visum erlaube ihr Missionsarbeit, aber keine politischen Aktivitäten.

Fox, die seit mehr als zwei Jahrzehnten auf den Philippinen tätig ist, war bereits am Montag voriger Woche vorübergehend von der Einwanderungsbehörde festgenommen worden. "Der Zugriff auf Leute, die ihre Ablehnung des Machtmissbrauchs der Regierung deutlich machen, wird härter", erklärte Weihbischof Roderick Pabillo nach der Festnahme auf der Nachrichtenseite der Bischofskonferenz. Die unabhängige Menschenrechtskommission der Philippinen verurteilte sie als "grundlos" und nannte den Vorgang einen "gefährlichen Präzedenzfall".

Der Anwalt der Schwester wies nun den Vorwurf der Verletzung der Visumsbestimmungen als haltlos zurück. Fox' Engagement für Frieden, soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte von Bauern, Ureinwohnern, Arbeitern und Armen stehe im Einklang mit ihrer Missionsarbeit, betonte Rechtsanwalt Jobert Jahilga in philippinischen Medien. Die Ordensfrau kann binnen zehn Tagen gegen ihre Ausweisung Widerspruch einlegen.

Präsident Duterte beleidigt die Ordensfrau öffentlich

Die vorübergehende Festsetzung von Schwester Fox vergangene Woche geht auf Dutertes persönliche Anordnung zurück, wie er nach anfänglichen Dementis einräumte. In einer Reihe von öffentlichen Erklärungen beschimpfte er die Ordensfrau. "Jedesmal, wenn Sie den Mund aufmachen, beleidigen Sie uns", sagte Duterte. In einer Rede vor Armeeangehörigen rief er: "Sie sind eine Ausländerin! Was bilden Sie sich ein? Nein, das ist eine Verletzung der Souveränität (der Philippinen)." In einem Interview des australischen Senders ABC sagte Fox zu den Ausfällen des Präsidenten: "Er ist offensichtlich wütend. Das ist beängstigend." Die katholische Ordensfrau engagiert sich besonders für die Landrechte armer Bauern und Ureinwohner auf Mindanao. Sie gehört den Schwestern Unserer Lieben Frau von Sion an.

Duterte hat in seiner zweijährigen Amtszeit mehrfach Drohungen gegen Menschenrechtsaktivisten ausgestoßen. Im März beschuldigte er eine Organisation, sich von "Drogenbaronen" gegen ihn instrumentalisieren zu lassen. Im Sommer 2017 wies er die Polizei an, Menschenrechtsaktivisten zu erschießen, die im Drogenkrieg "die Gerechtigkeit behindern", zitierten ihn philippinische Medien. Auch die Kirche wurde mehrfach Opfer seiner verbalen Angriffe. Am vorvergangenen Sonntag hatte die Einwanderungsbehörde dem sozialistischen EU-Abgeordneten Giacomo Filibeck, einem Kritiker von Dutertes "Drogenkrieg", die Einreise verweigert. (bod/KNA)