Politiker: Burkini-Verbot gilt auch für Nonnen
Gilt das französische Burkiniverbot auch für Nonnen? Laut einem französischen Politiker müssen sich katholische Ordensfrauen ebenso wie muslimische Frauen nach den Kleidungsgepflogenheiten am Strand richten. Ein geistlicher Habit sei damit ebenso verboten wie die Burka, erklärte der Nizzaer Kommunalpolitiker Rudy Salles in einem Interview mit dem britischen Radiosender BBC 4.
"Man geht nicht an den Strand, wie man möchte", sagte Salles. Er könnte schließlich auch nicht nackt baden, wenn er dies wolle. Zudem sei das öffentliche Auftreten in Kleidung, die das religiöse Empfinden zum Ausdruck bringt, eine Provokation. "Die Religion und der Staat sind komplett getrennt", sagte der Parlamentsabgeordnete. "Religion ist die Angelegenheit jedes einzelnen, aber zu Hause oder in der Kirche, aber nicht auf der Straße", so Salles.
Salles: Die Menschen fühlen sich unsicher
Der Kommunalpolitiker, der im Rat der Stadt Nizza unter anderem für den Tourismus zuständig ist, betonte zudem, man dürfe die Furcht der Bürger vor dem radikalen Islam nicht unterschätzen. "Wir hatten erst vor einem Monat einen Terroranschlag", erinnerte Salles. Man könne sich das Gefühl der Menschen vorstellen, wenn sie nun die Burka als "Zeichen der Extremisten, der Salafisten" erblicken. "Wenn sie einen 'Burkini' am Strand sehen, fühlen sich die Menschen unsicher."
Die Mittelmeermetropole Nizza hatte neben anderen französischen Gemeinden kürzlich ein sogenanntes Burkini-Verbot eingeführt. Menschenrechtsgruppen hatten dagegen protestiert. Unterdessen erklärte das oberste französische Verwaltungsgericht das Verbot in der Stadt Villeneuve-Loubet laut Medienberichten vom Freitag für ungültig. Demnach würden weitere Kläger das Urteil als Präzedenzfall ansehen. (kim)