Kölns Dompropst Gerd Bachner lobt Konzept

Polizei-Großaufgebot an Silvester

Veröffentlicht am 12.12.2016 um 16:15 Uhr – Lesedauer: 
Köln

Köln ‐ Solides Sicherheitskonzept, buntes Kulturprogramm: So sieht die Planung für den Silvesterabend rund um den Kölner Dom aus. In all dem Trubel soll der Gottesdienst zum Jahresabschluss aber nicht untergehen.

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Mit einem Großaufgebot an Sicherheitskräften und kulturellen Angeboten bereitet sich Köln auf den Jahreswechsel vor. Rund 1.500 Kölner Polizeibeamte sollen die Umgebung von Bahnhof, Dom und Rheinufer schützen, wie Polizeipräsident Jürgen Mathies am Montag vor Journalisten erläuterte.

Zehnmal mehr Polizisten als 2015

Das seien zehnmal mehr als in der vergangenen Silvesternacht, als es zu zahlreichen sexuellen Übergriffen auf Frauen und Taschendiebstählen durch Gruppen junger Männer vornehmlich aus dem nordafrikanischen und arabischen Raum kam.

Laut dem Präsidenten der Bundespolizeidirektion Sankt Augustin, Wolfgang Wurmrund, kommen 300 Beamte der Bundespolizei hinzu, darunter auch zivile Taschendiebstahlsfahnder. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) kündigte für den Innenstadtbereich den Einsatz von 600 städtischen Ordnungskräften an. Auch gebe es Streetworker und eine Anlaufstelle für Frauen und Mädchen. Reker und die Behördenvertreter sprachen von einer neuen "Sicherheitsarchitektur" mit einem videoüberwachten Bahnhofsvorplatz und neuen Kommunikationsformen.

Gerd Bachner im Porträt
Bild: ©dpa

Gerd Bachner ist seit März 20015 Kölner Dompropst.

Davon müsse das klare Signal ausgehen, dass Köln wieder eine sichere Stadt sei, sagte Reker. Die Menschen müssten "ihren Platz um den Dom zurückerobern können". Dazu gehöre eine spektakuläre Licht- und Klanginstallation des Berliner Künstlers Philipp Geist auf der Domplatte und der Westseite der Kathedrale. Zudem sind ein Mitmachkonzert des Chores "Gospelcologne" und ein Auftritt des Chores "Grenzenlos" oberhalb der Domtreppe und ein Bengalisches Feuer auf dem neuen Rheinboulevard geplant. Das Areal rund um den Dom wird aber als "böllerfreie Zone" eingerichtet, in der Pyrotechnik verboten ist.

Der Kölner Dompropst Gerd Bachner begrüßte das Konzept. Er sei optimistisch, dass damit eine harmonische Balance zwischen dem Bedürfnis nach Sicherheit und dem nach Feiern erreicht werde, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Aus dem Dom werde keine Festung gemacht, wie er anfänglich befürchtet habe.

Bachner begrüßte auch die geplante Lichtinstallation und das Konzept, dabei Menschen anzustrahlen und als Akteure einzubeziehen. Der Dompropst kündigte zudem einen eigenen Beitrag der Kirche zu dem Abend an: Erstmals werde das Anbetungs-Fenster (im Volksmund Bethlehem-Fenster genannt) des Doms am Roncalliplatz von innen her angestrahlt und damit die Menschwerdung Gottes hervorgehoben. Dies korrespondiere mit der Lichtinstallation, die auf die Menschwerdung des Menschen abhebe.

Während des Gottesdienstes wird es leiser

Der Dompropst lobte die Zusammenarbeit mit Stadt und Polizei in den vergangenen Monaten. Es sei vereinbart, die Musik bei der Lichtinstallation während des Gottesdienstes zum Jahresabschluss mit Kardinal Rainer Maria Woelki und 2.500 Gläubigen zurückzufahren. Um Mitternacht erklingt das festliche Domgeläut mit der 24-Tonnen-Glocke "Dicker Pitter". (KNA)

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