Priester muss nach Papst-Kritik Auszeit nehmen
Nachdem ein Priester in Italien in seiner Predigt an Palmsonntag Papst Franziskus kritisiert hatte, muss er eine Auszeit nehmen. Das Priesteramt in der katholischen Kirche stehe in Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater, erklärte der Erzbischof von Pescara-Penne, Tommaso Valentinetti, am Montag auf der Bistumsseite. Nach Medienberichten hatten Gemeindemitglieder in Montesilvano im Gottesdienst "Schande" gerufen, als der Priester den Papst als "schlecht" für die Kirche bezeichnete.
Bereits seit Wochen beschwerten sich die Gläubigen der Pfarrei über die Ansichten des jungen Geistlichen zu Franziskus' Schreiben "Amoris laetitia" über Ehe und Familie, heißt es auf der Bistumsseite. In der Palmsonntagspredigt soll er über den Dialog des Papstes mit anderen Religionen gesprochen und die Fußwaschung bei einer muslimischen Gefängnisinsassin vor vier Jahren kritisiert haben, berichtet Religion News Service.
Valentinetti: Predigt nur ohne persönliche Urteile
Erzbischof Valentinetti betonte, dass die Predigt eine der wichtigsten Aufgaben eines Priesters sei, die an biblischen Lesungen des Tages gebunden sei. Sie dürfe nicht persönliche Urteile enthalten, besonders nicht, wenn diese nicht in Übereinstimmung mit dem Papst seien.
Valentinetti bot dem betroffenen Priester an, ihm zuzuhören um mehr über seine Skepsis und seine etwaige Wut über päpstliche Entscheidungen zu erfahren. Der Erzbischof vermutet, dass der Geistliche das Papstschreiben "nur oberflächlich und von einigen klerikalistischen und pseudo-traditionalistischen Strömungen angeregt" gelesen habe. Er hoffe, dass der Priester nur müde sei und einige Zeit Ruhe von seinen seelsorgerlichen Aufgaben brauche. In der Osterzeit wolle er gemeinsam mit den Gläubigen herausfinden, wie man dem Geistlichen helfen könne, so Valentinetti. (luk)