Priester und Ordensfrauen aus Trümmern geborgen
"Ich bin durch ein Wunder verschont und von Rettungskräften befreit worden," berichtet ein Priester, dessen Wohnung bei dem Erdbeben am Mittwoch in Mittelitalien verschüttet wurde. "Sie retteten sich gegenseitig," erzählt Schwester Marina über ihre Mitschwestern und eine weitere Frau.
Krzysztof Kozlowski war einige Stunden in seiner zerstörten Wohnung gefangen, bis er von Helfern herausgezogen wurde. Der polnische Priester lebte seit zwei Jahren in Accumoli; seine Nachbarn, eine Familie mit zwei kleinen Kindern, starben. "Ich konnte das Zittern der Nachbeben spüren, als ich auf Hilfe wartete. Ich hatte Angst, dass auch das, was von meiner Wohnung übrig ist, zerstört wird," berichtete er dem polnischen Sender TVN24.
Für ihn sei seine Rettung ein "großes Wunder" und wie eine "Neugeburt", sagte Kozlowski. Er bat um Gebete für seine Pfarrei und für alle Menschen der Region. Accumoli, in dem ansonsten nur wenige hundert Menschen wohnten, sei im Sommermonat August auf rund 2.000 Einwohner angewachsen, weil viele Römer hier Ferienhäuser hätten oder ihre Familien besuchten, so der Priester.
Linktipp: Papst betet für Erdbebenopfer in Italien
Papst Franziskus hat die Opfer des verheerenden Erdbebens in Italien seiner Nähe versichert. Auch Kardinal Reinhard Marx drückte gegenüber den italienischen Bischöfen sein tiefes Mitgefühl aus.In Amatrice traf das Erdbeben auch einen Schwesternkonvent, berichtete Catholic Herald am Donnerstag. Ein Teil des Gebäudes wurde vollkommen zerstört; drei Ordensfrauen und vier ältere Frauen seien dabei umgekommen. Drei weitere Schwestern und eine Seniorin überlebten. "Sie hielten sich an den Händen, auch als das Gebäude auseinanderfiel, und rannten und überlebten", berichtet die 32-jährige Schwester Marina aus Albanien. Sie war wegen einer Kopfverletzung und wegen des eingeatmeten Staubes im Krankenhaus behandelt worden. Aktuell ist sie bei Mitschwestern im 70 Kilometer entfernten Ascoli Piceno untergekommen.
Papst betet mit Nonnen für Erdbebenopfer
Durch das Beben am Mittwochmorgen kamen nach Medienberichten mindestens 250 Menschen ums Leben, 365 wurden verletzt (Stand 26.08., 9:00 Uhr); Tausende sind obdachlos.
Papst Franziskus betete mit Ordensfrauen, die 1997 das Erdbeben in Umbrien überlebt hatten, für die Opfer des Erdbebens in Mittelitalien. Die üblicherweise in strenger Abgeschiedenheit lebenden Klarissen aus Spello bei Perugia waren im Rahmen einer Pilgerfahrt zu Besuch im Vatikan und feierten am Donnerstagmorgen die Messe mit dem Papst, wie die Vatikanzeitung "Osservatore Romano" berichtet. Ihr Kloster Santa Maria di Vallegloria war 1997 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Erst 14 Jahre später konnten die Nonnen in ihren Konvent zurückkehren.
Zudem entsandte der Papst sechs Beamte der vatikanischen Gendarmerie als Helfer ins Erdbebengebiet. Bereits am Mittwoch hatte Franziskus sechs vatikanische Feuerwehrleute ins besonders zerstörte Amatrice beordert, um den staatlichen Rettungsorganisationen bei der Suche und Versorgung der Opfer zu helfen. (luk/KNA)