Basuki Tjahaja Purnama wegen Blasphemie angeklagt

Prozess gegen christlichen Gouverneur beginnt

Veröffentlicht am 13.12.2016 um 12:50 Uhr – Lesedauer: 
Indonesien

Jakarta ‐ Im muslimisch geprägten Indonesien steht der Gouverneur der Hauptstadt Jakarta wegen angeblicher Gotteslästerung vor Gericht. Zum Prozessauftakt beteuerte er unter Tränen seine Unschuld.

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In Jakarta hat der Blasphemieprozess gegen den christlichen Gouverneur der indonesischen Hauptstadt, Basuki Tjahaja Purnama, begonnen. Zu Beginn der Verhandlung am Dienstag beteuerte er laut indonesischen Medienberichten unter Tränen, es sei nicht seine Absicht gewesen, den Koran zu beleidigen.

Verunglimpfung des Koran?

Dem chinesischstämmigen Politiker wird wegen einer kritischen Bemerkung im Wahlkampf Verunglimpfung des Koran vorgeworfen. Purnama gab den Berichten zufolge an, er habe mit seiner Kritik lediglich skrupellose politische Gegner treffen wollen, die Koransuren missbrauchten, um Wahlen in ihrem Sinne zu beeinflussen.

Der unter dem Spitznamen "Ahok" bekannte Gouverneur Jakartas kandidiert bei der Wahl im Februar 2017 für eine zweite Amtszeit. Vor einigen Monaten hatte er seine Widersacher von der Islamischen Verteidigungsfront (FPI) kritisiert, eine Passage aus dem Koran gegen ihn zu verwenden.

Darin heißt es, Muslime sollten keine Bündnisse mit Juden oder Christen eingehen. Die islamistische FPI interpretiert dies als göttliches Verbot für Muslime, bei einer Wahl "einem Ungläubigen" ihre Stimme zu geben. Mit zwei Massenkundgebungen in Jakarta forderte sie die Anklageerhebung gegen Purnama.

Purnama sagte in diesem Zusammenhang, es sei okay, ihn nicht zu wählen, sollten Wähler fürchten, dann in der Hölle zu landen - das sei aber eine Lüge. Die Ankläger legten dies als Verunglimpfung des Islams aus.

Prozessbeobachter bezweifeln, dass angesichts des öffentlichen Drucks ein faires Verfahren zu erwarten ist. Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung der Welt. Der Prozess soll am 20. Dezember fortgesetzt werden.

Purnama war 2014 auf den Posten gerückt, weil sein damaliger Chef Joko Widodo Präsident wurde. Er gilt als effektiver Administrator und kompromissloser Kämpfer gegen Korruption und Inkompetenz.

Beispiel religiöser Toleranz

Dass der chinesischstämmige Christ Gouverneur der 10-Millionen-Einwohnerstadt wurde, galt als Beispiel religiöser Toleranz in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt. Die überwiegende Mehrzahl der Einwohner Indonesiens vertritt einen toleranten Islam. Hardliner versuchen aber immer wieder, die Oberhand zu gewinnen und peitschen die Massen mit Forderungen nach einer radikaleren Islamauslegung auf. (KNA/dpa)

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Gouverneur Basuki Tjahaja Purnama von Jakarta ist ein Mann klarer Worte. Besonders deutlich wendet sich der Christ gegen radikale Muslime. Nun geht die indonesische Justiz gegen ihn vor.