Rabbiner übergeben Erklärung an Papst Franziskus
Orthodoxe Rabbiner aus Europa und Amerika haben Papst Franziskus eine gemeinsame Erklärung zum Christentum überreicht. Judentum und Kirche erlebten derzeit einen "fruchtbaren Moment des Dialogs", sagte Franziskus am Donnerstag bei der Übergabe im Vatikan. Die Erklärung trägt den Titel "Zwischen Jerusalem und Rom" und wurde von der Europäischen Rabbinerkonferenz und dem Rabbinerrat von Amerika verfasst. In ihr befassen sie sich mit dem Verhältnis zu den Christen.
Katholiken würden in dem Statement als "Partner, enge Verbündete, Freunde und Brüder" bezeichnet, die vereint seien "im beiderseitigen Streben nach einer besseren Welt, die mit Frieden, sozialer Gerechtigkeit und Sicherheit gesegnet ist", hob der Papst hervor. Franziskus lobte, dass die jüdisch-christlichen Beziehungen "immer freundschaftlicher und brüderlicher" würden.
Linktipp: "Zwischen Jerusalem und Rom"
Die Europäische Rabbinerkonferenz und der Rabbinerrat von Amerika haben am 1. Februar 2017 die Erklärung "Zwischen Jerusalem und Rom: Die gemeinsame Welt und die respektierten Besonderheiten. Reflexionen über 50 Jahre von Nostra Aetate" veröffentlicht.Die bereits im Februar veröffentlichte Rabbiner-Erklärung würdigt besonders das Dokument "Nostra aetate" des Zweiten Vatikanischen Konzils. Darin bestimmten die Konzilsväter das Verhältnis der Kirche zum Judentum grundlegend neu. So sei eine "Kehrtwende" der Beziehungen zwischen Juden und Christen möglich gewesen, loben die Rabbiner-Organisationen in ihrem Schreiben. Auch die Äußerungen der Päpste nach dem Konzil hob die Erklärung lobend hervor. Es erwähnt zudem die theologischen Unterschiede zwischen Judentum und Christentum. So wird etwa die christliche Lehre von der Dreifaltigkeit als "nicht zu überbrückende Trennung" bezeichnet.
Auch die deutschen Bischöfe äußerten sich zum rabbinischen Dokument. "Zwischen Jerusalem und Rom" sei als erste offizielle Erklärung rabbinischer Organisationen zum Christentum ein "Meilenstein" des jüdisch-christlichen Verhältnisses, betonte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr. Neymeyr ist innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz der Vorsitzende der Unterkommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum. (rom)