Einschüchterungsversuche wegen Einsatzes für Migranten

Rechtsextreme drohen Priester, Bischof wehrt sich

Veröffentlicht am 25.08.2017 um 15:10 Uhr – Lesedauer: 
Rechtsextremismus

Rom ‐ Dass ein italienischer Pfarrer sich für Migranten einsetzt, passt der rechtsextremen Partei "Forza Nuova" gar nicht. Auf ihre Einschüchterungsversuche gibt nun der Bischof persönlich eine Antwort.

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Der Bischof des norditalienischen Pistoia hat sich gegen Einschüchterungsversuche gegen einen seiner Priester verwahrt, der sich für Migranten engagiert. Mitglieder der rechtsextremen Partei "Forza Nuova" hatten angekündigt, die Sonntagsmesse des Pfarrers von Vicofaro, Massimo Biancalani, zu besuchen, um seine Rechtgläubigkeit zu kontrollieren. Bischof Fausto Tardelli erklärte, damit überschritten die Rechten eine Grenze. Er sprach von einem "absurden Beweggrund" und einem "Sakrileg". Den Gottesdienst werde Generalvikar Patrizio Fabbri an der Seite des Priesters zelebrieren, teilte der Bischof auf Facebook mit.

Keine Sicherheitskräfte angefordert

Anlass der Initiative von "Forza Nuova" war, dass der Pfarrer mehrere afrikanische Jugendliche zur Belohnung für einen Freiwilligeneinsatz ins Schwimmbad eingeladen und Bilder davon auf Facebook gepostet hatte. Daraufhin wurde er zum Ziel von Beschimpfungen und ablehnenden Kommentaren, auch von prominenten Rechtspopulisten wie Matteo Salvini, Generalsekretär der "Lega Nord".

Bistumssprecher Ugo Feraci sagte auf Anfrage am Freitag, er glaube nicht, dass sich Mitglieder der "Forza Nuova" in der Kirche würden sehen lassen. Die Rechtsextremisten hätten ihren am Donnerstag verbreiteten Aufruf schon wieder zurückgezogen. Stattdessen erwarte er zahlreiche katholische Laien und auch Nichtgläubige zu einem Solidaritätsbesuch im Gottesdienst. Sicherheitskräfte habe man nicht angefordert, sagte Feraci. (KNA)