Veranstalter ziehen gemischte Bilanz

Reformationsausstellung: Weniger Besucher als erwartet

Veröffentlicht am 08.09.2017 um 13:56 Uhr – Lesedauer: 
Evangelische Kirche

Wittenberg ‐ Die "Weltausstellung Reformation" in Wittenberg ist hinter den Erwartungen zurück geblieben. Mit einer halben Million Besucher hatten die Veranstalter gerechnet - es kamen deutlich weniger.

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Die "Weltausstellung Reformation" in Wittenberg hat deutlich weniger Besucher angezogen als erwartet. In den 16 Wochen hätten die Veranstalter 294.000 Eintritte gezählt, sagte der Geschäftsführer des Vereins Reformationsjubiläum 2017, Ulrich Schneider, am Freitag in Wittenberg. Zur Ausstellung waren ursprünglich eine halbe Million Besucher erwartet worden.

Das Interesse der Gäste galt allerdings vielfach nur den historischen Gebäuden mit Bezug zu Martin Luther wie der Schlosskirche, der Stadtkirche oder dem Lutherhaus. Schneider sagte jetzt, die Gesamtzahl der Besucher in der Stadt in den zurückliegenden vier Monaten werde auf 506.000 geschätzt. 12.000 evangelische Jugendliche hätten zur Vorbereitung auf ihre Konfirmation jeweils fünf Tage im "KonfiCamp" in der Stadt verbracht, 4.300 Pfadfinder hätten am Sommerlager teilgenommen. Ein "Besuchermagnet" sei der bereits im Oktober 2016 eröffnete Pavillon mit einem "Panorama" des Künstlers Yadegar Asisi über Wittenberg in der Reformationszeit. Dafür seien bisher 263.000 Tickets verkauft worden.

Käßmann: Es gab "Nachjustierungen" im "Lernprozess"

Die vom Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bestellte "Botschafterin für das Reformationsjubiläum", Margot Käßmann, sprach von einem "insgesamt gelungenen Experiment". In die Auswertung würden auch "kritische Punkte" einbezogen, das Angebot sei im Verlauf des Sommers "nachjustiert" worden. Ein "Lernprozess" sei etwa gewesen, dass viele Besucher das "sehr intensive inhaltliche Programm" in der zunächst geplanten Form wenig angenommen hätten. Käßmann hob besonders die Beteiligung der jungen Besucher hervor. Sie und die freiwilligen Mitarbeiter würden mit den Erfahrungen des Reformationssommers die Kirche in Zukunft prägen. Auch sei es gelungen, so die frühere Bischöfin, das Jubiläumsjahr ökumenisch auszurichten. Das sei ermutigend für die künftigen ökumenischen Beziehungen.

Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) erklärte: "Jeder Tag der Weltausstellung war für uns ein Geschenk." Unter Hinweis auf die sanierten Kirchen und den neuen Hauptbahnhof unterstrich er, die Stadt habe sich "innerlich und äußerlich verändert". 2017 sei das mit Abstand erfolgreichste und am stärksten besuchte Jahr in der Geschichte Wittenbergs. Er hoffe, so Zugehör, dass der "neue Spirit" noch lange zu spüren bleibe. (kim/KNA)