Regenkleidung, Raum - oder Zeit
Einer dieser Orte ist die Berliner Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge, das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso). Dort warten Hunderte Flüchtlinge oft tagelang darauf, einen Antrag auf Asyl stellen zu können. Seit einigen Tagen ist auch die Caritas vor Ort. "Wir haben vor der Erstaufnahmestelle ein Mutter-Kind-Zelt aufgebaut. Dorthin können Mütter mit Kindern oder schwangere Frauen kommen", berichtet die Berliner Caritas-Sprecherin Christina Kölpin.
Als Anlaufstelle für freiwillige Helfer nennt Caritas-Sprecherin Kölpin das Haus C auf dem Lageso-Gelände und die Bürgerinitiative "Moabit Hilft", die das ehrenamtliche Engagement auf dem Platz koordinieren. Dabei setze die Gruppe besonders auf Online-Kommunikation in den sozialen Netzwerken. Zudem gebe es eine laufend aktualisierte Bedarfsliste auf der Internetseite, wo Menschen die helfen möchten, sehen können, was gebraucht wird. "Es ist schon beeindruckend: Es regnet und eine halbe Stunde später bringen Spender Regenkleidung", so Kölpin.
Vielfältige Hilfen nötig
Seit Januar hat der Caritasverband im Erzbistum Berlin auch eine eigene Beratungsstelle. Dort können sich neben den Flüchtlingen auch Ehrenamtliche melden, die sich mit ihrer Hilfe einbringen möchten. Darüber hinaus können sich Interessierte auch über das Engagementportal "bürgeraktiv" auf der Internetseite www.berlin.de über Hilfsmöglichkeiten informieren. Über die Suchbegriffe Flüchtling, Asylsuchende und Migration werden verschiedene Initiativen, Hilfsgesuche und Träger aufgeführt. Wer dort kein passendes Engagement zu den eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten findet, kann werktags von 9 bis 17 Uhr bei der Hotline der Stiftung "Gute Tat" nach geeigneten Angeboten fragen. Die Mitarbeiter bringen dann Hilfesuchende und Hilfsbereite zusammen.
Für jeden, der in seiner Wohnung, seinem Haus oder seiner WG einem Flüchtling ein Dach über dem Kopf geben kann und möchte, ist die Berliner Initiative "Flüchtlinge Willkommen" die richtige Adresse. Über ein digitales Formular auf der Internetseite der Willkommensinitiative können sich Flüchtlinge und Menschen, die in deutschen Städten Wohnraum zur Verfügung stellen möchten, bei der Vermittlungs-Plattform anmelden. "Knapp die Hälfte der Zimmer-Angebote sind in Wohngemeinschaften. Aber auch Familien, Paare und Alleinlebende haben sich gemeldet", erklärt Initiatorin Mareike Geiling. Die Regeln der Initiatoren sind klar: Vermittelt werden keine Personen unter 18. Das zu vergebende Zimmer darf kein Durchgangszimmer oder gar eine Couch in einer WG-Wohnküche sein. Und es werden keine Angebote für Räume in leerstehenden Wohnungen oder Häusern vermittelt. Denn: "Das Zusammenleben ist ja gerade ein zentraler Punkt unserer Idee", erklärt Geiling. Außerdem werde bei der Vermittlung auch darauf geachtet, dass die zusammengebrachten Personen mindestens eine gemeinsame Sprache sprechen.
Auch Geldspenden sind gern gesehen
Doch nicht nur mit Quadratmetern können sich Interessierte über die Initiative für Flüchtlinge einsetzen - sondern auch mit Spenden. "Die Initiative braucht Geld, um ihre Arbeit machen zu können. Und man kann auch die WGs oder andere Wohnformen zum Beispiel bei der anfallenden Miete unterstützen", erklärt Geiling. Aber auch Zeit-Spenden sind gefragt. Wer langfristig in einer Stadt lebt, kann sich ehrenamtlich als Pate für einen Flüchtling und seinen Mitbewohner einsetzen. "Dann ist man beim ersten Treffen dabei und begleitet einfach beide Seiten beim Kennenlernen", erklärt Geiling. Der Pate solle in der Stadt eine Kontaktperson sein und bei potenziellen Problemen vermitteln. "Die hat es bisher aber noch nicht gegeben", sagt sie.