Zum Passionsteam soll erstmals auch ein Muslim gehören

Regisseur Stückl für Passion 2020 nominiert

Veröffentlicht am 11.06.2015 um 13:15 Uhr – Lesedauer: 
Regisseur Stückl für Passion 2020 nominiert
Bild: © KNA
Theater

Oberammergau ‐ Regisseur Christian Stückl (54) soll 2020 ein viertes Mal die Oberammergauer Passionsspiele inszenieren. Am Dienstag entscheidet der Gemeinderat über die Vergabe der Spielleitung. Ernsthafte Gegenkandidaten sind nicht in Sicht.

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Als stellvertretenden Spielleiter hat Stückl den jungen Oberammergauer Regisseur Abdullah Kenan Karaca vorgesehen. Damit würde erstmals ein Muslim zum Passionsteam zählen. Für Kostüme und Bühnenbild soll erneut Stefan Hageneier, für die Musik Markus Zwink verantwortlich sein.

Der Ursprung des Spiels vom Leiden und Sterben Jesu geht auf ein Gelübde aus dem Jahr 1633 zurück. Die Oberammergauer versprachen regelmäßig ein Passionsspiel aufzuführen, um die damals grassierende Pest abzuwenden.

2010 fanden die Passionsspiele, die im Rhythmus von zehn Jahren zu sehen sind, zum 41. Mal statt. Mehr als 2.000 Laiendarsteller und Musiker wirkten an insgesamt 109 Vorstellungen zwischen Mai und Oktober mit. Die Darbietungen zogen mehr als 500.000 Zuschauer an und erbrachten einen Rekordgewinn von 37,9 Millionen Euro.

Stückl ist "der Mann für's Katholische"

Stückl probt derzeit mit mehr als 200 Beteiligten im Passionstheater die Verdi-Oper "Nabucco". Karaca bringt die Shakespeare-Tragödie "Romeo und Julia" in einem Zirkuszelt nebenan zur Aufführung. Die Premieren der beiden Inszenierungen sind am 3. beziehungsweise 16. Juli.

Stückl wird von Theaterkollegen gern als "der Mann für's Katholische" bezeichnet. Der 53-jährige Regisseur führte bereits 1990, 2000 und 2010 Regie bei der Aufführung vom Leiden und Sterben Jesu Christi.

Der gelernte Holzbildbauer sammelte erste Regie-Erfahrungen 1988 als Assistent von Volker Schlöndorf und hat sich seitdem mit verschiedenen Inszenierungen einen Namen gemacht. Seit 2002 ist er Intendant des Münchner Volkstheaters. Dass er auch Sommermärchen inszenieren kann, bewies er mit der farbenfrohen Inszenierung der Eröffnungsfeier der Fußball-WM in München 2006. (stz/KNA)