Synode schickt Bischof Sergije Karanovic nach Bosnien

Serbisch-Orthodoxer Bischof aus Deutschland abberufen

Veröffentlicht am 26.05.2017 um 14:49 Uhr – Lesedauer: 
Serbisch-Orthodoxer Bischof aus Deutschland abberufen
Bild: © KNA
Orthodoxie

Wien/Hildesheim ‐ Die serbisch-orthodoxe Kirche in Deutschland kommt nicht zur Ruhe. Vor fünf Jahren musste der damalige Bischof nach einer Finanzaffäre zurücktreten. Nun soll auch sein Nachfolger Deutschland verlassen.

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Die serbisch-orthodoxe Kirche hat nur viereinhalb Jahre nach der Suspendierung des damaligen Bischofs von Deutschland, Konstantin Djokic, auch dessen Nachfolger Sergije Karanovic (41) abberufen. Das bestätigte der Generalvikar der Diözese von Österreich und der Schweiz, Erzpriester Krstan Knezevic, am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Wien. Zum Administrator der deutschen Diözese sei der Bischof von Österreich, Andrej Cilerdzic (55), bestimmt worden.

Ein Sprecher der Diözese von Deutschland am Bischofssitz in Hildesheim wollte die Entscheidung der Bischofsversammlung in Belgrad auf Anfrage weder bestätigen noch kommentieren. Die Bischöfe wählten Sergije zum Oberhirten der vergleichsweise unbedeutenden bosnischen Diözese Petrovac. Seit 2014 hatte Sergije das deutsche Bistum mit schätzungsweise 500.000 serbisch-orthodoxen Christen geleitet. Schon seit einiger Zeit stand er in der Kritik.

Gläubige kritisieren Amtsführung des Bischofs

Mitglieder des Diözesanrates werfen dem Bischof unter anderem Verschleierung einer "sehr ernstzunehmenden finanziellen Notsituation" des Auslandsbistums vor. Das Belgrader Boulevardblatt "Blic" zog im Mai 2016 auf der Titelseite in großer Aufmachung über die Amtsführung von Sergije her. Er habe sich für angeblich 50.000 Euro einen Mercedes zugelegt und drohe Journalisten. Schon damals war über seine Abberufung spekuliert worden.

Linktipp: Untreue-Prozess gegen Ex-Bischofssekretär endet

Jugomir V. war Bischofssekretär der deutschen Diözese der serbisch-orthodoxen Kirche. Wegen Veruntreuung steht er nun vor Gericht. Am Montag soll das Urteil fallen. (Artikel von Januar 2017)

Bischof Andrej wurde am 21. August 1961 als zweiter Sohn eines Erzpriesters in Osnabrück geboren. Nach seinem Abitur in Düsseldorf studierte er in Belgrad und im griechischen Thessaloniki Theologie. Von 1993 bis 2005 diente er dem obersten Leitungsgremium seiner Kirche, dem Heiligen Synod in Belgrad, als Sekretär für zwischenkirchliche Beziehungen. Von 2008 bis 2011 arbeitete er an der Ludwig-Maximilians-Universität München zunächst als wissenschaftliche Hilfskraft und schließlich als Assistent am Lehrstuhl für systematische Theologie, Dogmatik und Ökumenik. Im Mai 2011 wählte die Bischofsversammlung Andrej zum Weihbischof des serbischen Patriarchen Irinej und im Mai 2014 zum Bischof von Österreich und der Schweiz.

Vorgänger musste wegen Finanzaffäre gehen

Im Dezember 2012 war Sergijes Vorgänger als Bischof für Deutschland, Konstantin Djokic (70), unter anderem wegen einer Finanzaffäre vom Führungsgremium der Kirche in Belgrad suspendiert worden. Als Administrator folgte ihm kommissarisch für mehr als ein Jahr Patriarch Irinej (86). Die Finanzaffäre wurde zum Teil auch in einem Prozess aufgerollt. Das Amtsgericht Hildesheim sprach Konstantins ehemaligen Bischofssekretär im Januar vom Vorwurf der Untreue frei. (KNA)