Heimbach-Steins: Partei steht für "nationale Abgrenzung"

Sozialethikerin: AfD instrumentalisiert Christentum

Veröffentlicht am 31.07.2017 um 18:53 Uhr – Lesedauer: 
Sozialethikerin: AfD instrumentalisiert Christentum
Bild: © KNA
Nationalismus

Salzburg ‐ Wenn die AfD von "christlicher Leitkultur" spricht, dann meine sie damit nichts Christliches – sondern deutschnationale Abgrenzung: So kritisiert die Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins die Partei bei den "Salzburger Hochschulwochen".

  • Teilen:

Die Münsteraner Sozialethikerin Marianne Heimbach-Steins hat der rechtspopulistischen Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) eine Vereinnahmung der christlichen Kirchen vorgeworfen. Die AfD instrumentalisiere das Christentum "für eine Ideologie der nationalen Abgrenzung gegen das Feindbild Islam", sagte die Theologin am Montag bei einer Veranstaltung der "Salzburger Hochschulwochen".

Das Grundsatzprogramm der AfD beziehe sich zwar nur an einer Stelle explizit auf die christlichen Kirchen, die Partei beziehe sich aber häufig auf die Idee einer "christlichen Leitkultur" und eines "christlichen Abendlandes", so Heimbach-Steins. Dies diene der "kollektiven Identitätsbehauptung" mit dem Ziel, "gesellschaftliche Heterogenität" (Vielfalt) durch "behauptete Homogenität" (Einheitlichkeit) abzulehnen. Die behauptete Identität sei jedoch "nicht christlich, sondern national konnotiert - deutsch".

"Kulturvorbehalt" für die Religionsfreiheit

Die Theologin kritisierte zudem den von der AfD erhobenen "Kulturvorbehalt" für die Geltung der Religionsfreiheit: So gleiche die Forderung, religiöse Praxis nur zuzulassen, wenn diese nicht dezidiert gegen die Grundlagen einer christlich-jüdischen Kultur verstoße, einem "Freibrief, nahezu jede öffentliche Ausübung muslimischer Frömmigkeit zu unterbinden". Ein weltanschaulich neutraler säkularer Staat dürfe jedoch keine Religion in irgendeiner Form präferieren.

Die Debatte um die Instrumentalisierung christlicher Religion durch die AfD zeige außerdem, dass Religion per se ein Gegenstand öffentlichen Interesses sei. Die Religionen seien damit gefordert, ihre Anliegen und ihr Selbstverständnis öffentlich zu verteidigen. "Eine Privatisierung der Religion wird dem Phänomen der Religion auch im Blick auf ihr positives gesellschaftliches Potenzial jedenfalls nicht gerecht", so Heimbach-Steins. (KNA)