Bistum Essen verfilmt "Noah"-Geschichte mit Playmobil-Figuren

Spielend leicht

Veröffentlicht am 16.04.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
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Bibel

Bonn ‐ Warum Millionen Euro für eine Hollywoodproduktion wie "Noah"ausgeben, wenn es doch viel günstiger geht? Gut, auf den ersten Blick wirkt die Mimik der Hauptdarsteller ein wenig starr, und auch die Spezialeffekte können mit denen des Blockbusters nicht mithalten. Dennoch: Es steckt sichtbar viel Herzblut in der "Playmobil-Edition" von Arche Noah, die das Bistum Essen für das Online-Angebot ihres Magazins BENE produziert hat.

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Vor 40 Jahren startete der Spielzeughersteller "Playmobil" mit seinen ersten Figuren. Das waren der Ritter, der Indianer und der Bauarbeiter. Mittlerweile ist das Sortiment gewachsen. Doch wie kommt das Bistum auf die Idee, die "Noah"-Geschichte mit den Spielfiguren nachzuerzählen? "Schuld daran ist Rainer Teuber, der die Führungen am Essener Dom macht", sagt Jens Albers, Online-Redakteur der Pressestelle, katholisch.de. Teuber sei im Privatleben leidenschaftlicher Sammler von Playmobil-Figuren mit biblischem und kirchlichem Bezug. "Bei ihm haben wir uns die Figuren ausgeliehen." Die imposante Arche und das viele "Getier"im Fundus des Sammlers sei der Grund dafür gewesen, warum man sich ausgerechnet für Noah entschieden habe.

"Um das Projekt zu realisieren, habe ich mich mit meinem Kollegen Simon Wiggen einen halben Tag lang eingeschlossen", erzählt Albers. Das Ergebnis ist ein gut eineinhalb Minuten langer "Stop-Motion-Film", der die Geschichte von Noah samt Tieren, Arche und Sintflut erzählt. "Nachdem das Setting aufgebaut war, haben wir jede minimale Bewegung der Figuren fotografiert", erklärt Albers. 12 Bilder wurden für jede Sekunde des Films benötigt. Insgesamt sind also gut 1.000 Fotos entstanden. Lediglich beim Flug von Taube und Rabe habe man auf Animationen zurückgreifen müssen.

Bild: ©Achim Pohl/Bistum Essen

Rainer Teuber ist Kirchenführer am Essener Dom und leidenschaftlicher Sammler von Playmobil-Spielzeug mit biblischem und kirchlichem Bezug.

Mit Sammlern ist nicht zu spaßen

Die Onlineredaktion des Bistums Essen musste bei den Dreharbeiten jedoch feststellen, dass mit Sammlern – auch wenn es sich um Spielzeug handelt – nicht zu spaßen ist. Es seien Packungen mit Playmobil-Figuren dabei gewesen, die man nicht habe öffnen dürfen, so Albers. "Ansonsten verlieren die ihren Wert", weiß er nun. Doch auch mit den Figuren, die sie verwenden durften, musste das Team vorsichtig umgehen: "Herr Teuber hatte Angst, dass beispielsweise die Giraffenhälse brechen könnten."

Die Redaktion war sich bewusst, dass sie die biblische Geschichte bei diesem Projekt nicht in ihrer ganzen Tiefe erfassen konnte. "Natürlich soll das ein niederschwelliges Angebot sein, damit sich die Menschen überhaupt wieder mit dem Thema beschäftigen", sagt Albers. Man habe den Film durchaus auch mit einem Augenzwinkern produziert. Das sei beispielsweise daran zu erkennen, dass Noah die beiden "lahmen Enten" als letzte Tiere auf die Arche scheucht.

Erste positive Rückmeldungen für ihren "Noah"-Film haben die Mitarbeiter der Pressestelle bereits bekommen. "Einige Lehrer haben schon angefragt, ob sie den Film im Religionsunterricht verwenden dürfen. Da werden wir natürlich nicht 'nein' sagen", so Albers. Konkrete Pläne für eine biblische Fortsetzung der "Playmobil-Edition" gibt es zwar noch nicht, aber Ideen hat der Redakteur schon: "Die Weihnachtsgeschichte wäre doch interessant."

Von Björn Odendahl