Stärkerer Kampf gegen Menschenhandel gefordert
Es handele sich um ein "schwerwiegendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sich tagtäglich auch inmitten unserer Gesellschaft ereignet", so der Hildesheimer Bischof. Es sei zu befürchten, "dass gerade unter den Flüchtlingen einige Opfer von Menschenhandel unentdeckt bleiben". Trelle forderte ein Gesamtkonzept von der Bundesregierung. Ein im Juni von Experten des Europarats vorgelegter Bericht zur Lage des Menschenhandels in Deutschland habe gezeigt, dass es in Staat wie Zivilgesellschaft an Koordination mangele.
Eindringlich mahnte Trelle, die Opfer sexueller Ausbeutung in Deutschland nicht zu vergessen: "Den Frauen, die in unserem Land als Zwangsprostituierte unermessliches Leid erfahren, muss jede erdenkliche Hilfe zuteil werden." Alle politischen Reformvorhaben in diesem Bereich seien daran zu messen, inwiefern sie den notleidenden Frauen einen Weg aus ihrer Zwangslage ermöglichten.
2014 seien 95 Prozent der 583 in Deutschland polizeibekannten Fälle von Menschenhandel Opfer sexueller Ausbeutung gewesen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Gesamtzahl der Opfer deutlich höher liegt, da die meisten statistisch nicht erfasst werden. Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 35 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. (bod/KNA)