Bischofskonferenz zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel

Stärkerer Kampf gegen Menschenhandel gefordert

Veröffentlicht am 16.10.2015 um 15:00 Uhr – Lesedauer: 
Stärkerer Kampf gegen Menschenhandel gefordert
Bild: © KNA
Bischofskonferenz

Bonn  ‐ Als ein "schwerwiegendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit" hat Migrationsbischof Norbert Trelle den Menschenhandel bezeichnet. Trelle fordert von der Bundesregierung - auch mit Blick auf die vielen Flüchtlinge - ein Gesamtkonzept.

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Es handele sich um ein "schwerwiegendes Verbrechen gegen die Menschlichkeit, das sich tagtäglich auch inmitten unserer Gesellschaft ereignet", so der Hildesheimer Bischof. Es sei zu befürchten, "dass gerade unter den Flüchtlingen einige Opfer von Menschenhandel unentdeckt bleiben". Trelle forderte ein Gesamtkonzept von der Bundesregierung. Ein im Juni von Experten des Europarats vorgelegter Bericht zur Lage des Menschenhandels in Deutschland habe gezeigt, dass es in Staat wie Zivilgesellschaft an Koordination mangele.

Eindringlich mahnte Trelle, die Opfer sexueller Ausbeutung in Deutschland nicht zu vergessen: "Den Frauen, die in unserem Land als Zwangsprostituierte unermessliches Leid erfahren, muss jede erdenkliche Hilfe zuteil werden." Alle politischen Reformvorhaben in diesem Bereich seien daran zu messen, inwiefern sie den notleidenden Frauen einen Weg aus ihrer Zwangslage ermöglichten.

2014 seien 95 Prozent der 583 in Deutschland polizeibekannten Fälle von Menschenhandel Opfer sexueller Ausbeutung gewesen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Gesamtzahl der Opfer deutlich höher liegt, da die meisten statistisch nicht erfasst werden. Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 35 Millionen Menschen Opfer von Menschenhandel. (bod/KNA)

Themenseite: Menschenhandel

Laut Schätzungen sind rund 35 Millionen Menschen auf der Welt Opfer von organisiertem Menschenhandel. Sie werden als Zwangsarbeiter und, vor allem Frauen und Kinder, als Prostituierte oder auch für den Organhandel ausgebeutet. Im Kampf gegen den Menschenhandel setzt die Kirche auf internationale und interreligiöse Zusammenarbeit.