Studie: Erheblicher Nachholbedarf bei Nachhaltigkeitszielen
Für die nach Angaben der Herausgeber erste Vergleichsstudie zu diesem Thema wurden Daten aus 149 Ländern analysiert. Hinter Schweden schafften es Dänemark und Norwegen auf die vorderen Plätze. Deutschland landete auf Rang sechs. Die hinteren Plätze werden allesamt von afrikanischen Entwicklungsländern belegt, mit der Zentralafrikanischen Republik als Schlusslicht. Einige große Volkswirtschaften wie die USA (25), Russland (47) oder China (76) landeten nur im Mittelfeld.
Aber selbst die Länder der Top Ten hätten bis zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele noch einen weiten Weg vor sich, heißt es in der Studie. Es mangele beispielsweise bei der Umstellung auf erneuerbare Energien und den Beiträgen zur internationalen Entwicklungszusammenarbeit. Viele Entwicklungsländer, die sehr weit hinten in der Rangliste landeten, kämpfen dagegen noch mit grundlegenderen Problemen wie Hunger und Sicherheit.
Mit den im vergangenen Jahr von den Vereinten Nationen beschlossenen insgesamt 17 Nachhaltigkeitszielen sollen bis 2030 unter anderem Armut, Klimawandel und Diskriminierung bekämpft werden. Deutschland steht den Autoren der Studie zufolge vor allem bei der Armutsbekämpfung gut da. Allerdings gebe es einen Trend zu zunehmender sozialer Ungleichheit. Außerdem gibt es bei den Themen Infrastruktur, Klimaschutz, Artenvielfalt und Zugang um mobilen Internet Nachholbedarf. (stz/dpa)
Linktipp: "Deutschland ist auch ein Entwicklungsland"
Armut und Hunger, Gesundheit und Bildung: Die Liste der nachhaltigen Entwicklungsziele ist lang. Vor dem UN-Nachhaltigkeitsgipfel in New York betont Misereor-Geschäftsführer Martin Bröckelmann-Simon, dass auch Deutschland vieles anpacken muss. (Artikel von 2015)Hintergrund: Die 17 Entwicklungsziele
Die UN-Mitgliedstaaten haben am 25. September 2015 in New York die nachhaltigen Entwicklungsziele, die Sustainable Development Goals (SDGs), verabschiedet. Die Agenda enthält 17 Kernziele und 169 Unterziele, die bis 2030 erreicht werden sollen. Die 17 Kernziele lauten:
- Armut in allen ihren Formen und überall beenden.
- Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
- Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern.
- Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern.
- Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.
- Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten.
- Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern.
- Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern.
- Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen.
- Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern.
- Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig gestalten.
- Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen.
- Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen.
- Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne nachhaltiger Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen.
- Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodendegradation beenden und umkehren und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen.
- Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen.
- Umsetzungsmittel stärken und die Globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung mit neuem Leben erfüllen. (KNA)