Studie: Vorurteile gegen Atheisten weit verbreitet
Menschen neigen laut einer Studie dazu, Atheisten extremes unmoralisches Verhalten zuzuschreiben – sogar dann, wenn sie selbst nicht an Gott glauben. Der Frage nach Vorurteilen gegenüber Atheisten ist ein Forscherteam von der University of Kentucky in den USA nachgegangen. Dazu befragten die Wissenschafter 3.000 Menschen aus 13 Nationen. Die Studie wurde im Forschungsmagazin "Nature Human Behaviour" veröffentlicht.
Den Teilnehmenden, die sowohl aus sehr säkularen Ländern wie Finnland, als auch aus sehr religiösen Staaten wie Indien kamen, lasen für die Studie eine Geschichte eines Mannes, der schon in seiner Kindheit Tiere gequält hatte. Als Erwachsener wird er immer gewalttätiger und ermordet und zerstückelt schließlich fünf Obdachlose. Anschließend bekamen die Probanden Auswahlmöglichkeiten vorgelegt, wo sie auswählen konnten, ob der Mann ihrer Vermutung nach religiös oder Atheist sei. In der Studie war die Tendenz deutlich: Die Teilnehmer wählten etwa doppelt so häufig aus, dass der Mann nicht an Gott glaubt, als die Möglichkeit, dass er religiös ist.
Misstrauen gegen Atheisten weit verbreitet
Dieses Ergebnis fiel laut den Forschern in religiösen Gesellschaften genauso aus wie in säkularen. Es bestätigte sich auch in Folgestudien, in denen man den Probanden Geschichten mit weniger schlimmen Vergehen vorlegte, wie zum Beispiel, im Restaurant nicht seine Rechnung zu bezahlen. Die Forscher folgern daraus, dass intuitives moralisches Misstrauen gegenüber Atheisten kulturell weit verbreitet, aber nicht universal ist. Und auch, wenn offene Religiösität vielerorts abnehme, habe Religion offenbar tiefe und beständige Spuren in der menschlichen Intuition hinterlassen. (jhe)