Chefredakteur der Zeitschrift "Stimmen der Zeit" fordert Konsequenzen

Theologe: Buch Benedikts XVI. ist "stillos"

Veröffentlicht am 09.09.2016 um 14:15 Uhr – Lesedauer: 
Vatikan

Köln ‐ Das Interview-Buch "Letzte Gespräche" hätte nicht erscheinen dürfen, kritisiert Andreas Batlogg. Nun fordert der Chefredakteur und Herausgeber der "Stimmen der Zeit" Konsequenzen für das Papsttum.

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Der Theologe und Jesuit Andreas Batlogg kritisiert den emeritierten Papst Benedikt XVI. wegen seines neuen Buches. "Dieses Buch sollte es nicht geben," sagte der Chefredakteur und Herausgeber der Kulturzeitschrift "Stimmen der Zeit" am Freitag im Deutschlandfunk. Batlogg äußerte sich zum am selben Tag erschienenen Interviewbuch "Letzte Gespräche" von Peter Seewald, in dem Benedikt XVI. unter anderem einen hoch bezahlten deutschen Katholizismus und eine Gewerkschaftsmentalität von kirchlichen Mitarbeitern kritisiert.

"Auch Ratzinger war Teil des Systems"

Benedikt XVI. habe bei seinem Rücktritt gesagt, er wolle sich ganz zurückziehen. "Dann darf er aber auch keine Interviews mehr geben", sagte Batlogg. Er bezeichnete es darüber hinaus als "stillos und taktlos", den Nachfolger und die katholische Kirche in Deutschland zu kritisieren. "Auch Joseph Ratzinger war als Münchner Erzbischof Teil dieses Systems", sagte Batlogg. Dass er sein seit Jahrzehnten gepflegtes Feindbild einer überorganisierten reichen Kirche erneut thematisiere, schade ihm selbst.

Batlogg äußerte die Hoffnung, dass das Buch jetzt zum Auslöser eines Nachdenkens darüber werde, was ein Papst-Rücktritt bedeute. "Das ist immer noch eine ziemlich neue Situation für die katholische Kirche", unterstrich er und verwies darauf, dass es durchaus auch drei oder vier Päpste nebeneinander geben könnte. Deshalb seien auch Symbole wie die weiße Papst-Kleidung oder Bezeichnungen wie "emeritierter Papst" heikel. Zu klären sei beispielsweise, wo ein Papst nach seinem Amtsverzicht wohnen und welchen Titel und welche Anrede er führen solle. (KNA)

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Im Interviewbuch "Letzte Gespräche" kritisiert Benedikt XVI. die Kirche seiner Heimat. Es gebe zu wenig "Dynamik des Glaubens", sagt der 89-Jährige. Dafür sieht er gleich mehrere Gründe.