Theologe: Papst polarisiert polnische Katholiken
Franziskus reist ab Mittwoch zum Weltjugendtag nach Polen. Neben Krakau wird Franziskus auch den wichtigsten Wallfahrtsort des Landes, Tschenstochau (Czestochowa), und das ehemalige deutsche Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau besuchen.
In der katholischen Kirche Polens gebe es eine verbreitete Vorstellung, dass Rechtgläubigkeit mit Rigorismus einhergehen müsse, mit Härte der Welt und den Menschen gegenüber, fügte Winter hinzu. Dagegen wehre sich der Papst. "Franziskus sagt ganz offen, dass das Verkündigen der frohen Botschaft und Rigorosität sich nicht miteinander vertragen, und damit kommen viele nicht klar in Polen", so der katholische Theologe.
Winter: Es gibt Spannungen zwischen Bischöfen und Gläubigen
Gleichzeitig gebe es in Polen viele kirchenferne Menschen und kritische Katholiken, die sich auf den Papstbesuch freuten, "weil sie sich von ihm erhoffen, dass er quasi der polnischen Kirche die Leviten liest", sagte Winter. "Es gibt große Spannungen zwischen dem Episkopat und vielen Gläubigen, und da erwartet man deutliche Worte." Generell sei der polnische Katholizismus aber nicht besonders papsthörig, betonte der Theologe. "Das Pontifikat von Johannes Paul II. war da eine große Ausnahme. Das hatte damit zu tun, dass er ein Landsmann war, und es hatte auch damit zu tun, dass er der große Held der Polen des 20. Jahrhunderts ist." (KNA)