Bisheriger Weihbischof von Münster wechselt in die Diaspora

Timmerevers wird Bischof von Dresden-Meißen

Veröffentlicht am 29.04.2016 um 11:59 Uhr – Lesedauer: 
Bistum Dresden-Meißen

Dresden/Vechta ‐ Der bisherige münstersche Weihbischof Heinrich Timmerevers wird neuer Bischof von Dresden-Meißen. Das gaben am Freitag der Vatikan und die beteiligten Bistümer zeitgleich bekannt.

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Timmerevers wurde am 25. August 1952 als Sohn eines Landwirts in Nikolausdorf im Landkreis Cloppenburg in Niedersachsen geboren. Er war das zweite von sechs Kindern. Nach seinem Abitur im Jahr 1972 studierte er Theologie in Münster und Freiburg, trat 1978 in das Priesterseminar in Münster ein und wurde am 25. Mai 1980 zum Priester geweiht. Von 1990 bis 2001 war Timmerevers Pfarrer in Visbek. Ein Termin für die Amtseinführung wurde zunächst noch nicht bekanntgegeben.

Im September 2001 wurde er im Dom zu Münster vom damaligen Diözesanbischof Reinhard Lettmann zum Bischof geweiht und ist als solcher zuständig für das Offizialat Vechta. Damit steht er der katholischen Kirche im oldenburger Teil der Diözese Münster vor. Sein bischöflicher Leitspruch lautet "Suchet, wo Christus ist".

Genn: "Geben überzeugten und überzeugenden Christen ab

In einer ersten Reaktion sagte der münstersche Bischof Felix Genn, es sei eine Freude, dass ein Weihbischof des Bistums dieses "schöne Aufgabe" übernehme. Zugleich blicke er mit Wehmut auf den Weggang Timmerevers': "Wir geben einen überzeugten und überzeugenden Christen, einen Seelsorger aus Liebe zu Gott und den Menschen ab, der den ihm anvertrauten Menschen, aber auch mir ganz persönlich immer ein wertvoller, hoch geschätzter Wegbegleiter war", so der Bischof.

Auch Kardinal Reinhard Marx gratulierte. Der Wechsel von Vechta in die ostdeutsche Diaspora sei ein großer Schritt, meint der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: "Ich bin überzeugt, dass Dich die Gläubigen im Bistum Dresden-Meißen mit großem Wohlwollen aufnehmen werden".

Wechsel in die Diaspora

Dessen Vorgänger in Dresden-Meißen, Heiner Koch, stand dem Bistum nur rund zweieinhalb Jahre vor. Seit seinem Weggang leitet Diözesanadministrator Andreas Kutschke (42) die Amtsgeschäfte kommisarisch. Das Bistum liegt in der Diaspora auf dem Gebiet der Bundesländer Thüringen und Sachsen. Nur rund vier Prozent der Einwohner sind Katholiken.  

Nach Angaben des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) hatten die Staatsregierungen von Sachsen und Thüringen der Ernennung Timmerevers‘ am Dienstag zugestimmt. Dies ist eine Formalie, die sich in Deutschland aus den historischen Staatskirchenverträgen, den sogenannten Konkordaten, ergibt. In der Deutschen Bischofskonferenz ist Timmerevers Mitgliedschaft in der Kommission für geistliche Berufe und kirchliche Dienste sowie der Unterkommission für Lateinamerika. (gho)

29.04.2016, 12.15 Uhr: ergänzt um Reaktion von Bischof Felix Genn

29.04.2016, 12.30 Uhr: ergänzt um Reaktion von Kardinal Reinhard Marx

Lebenslauf von Bischof Heinrich Timmerevers

  • 25. August 1952: Geboren in Nikolausdorf (Landkreis Cloppenburg) als zweites von sechs Kindern des Landwirts Josef Timmerevers und seiner Ehefrau Maria
  • 1972: Abitur am Clemens-August-Gymnasium in Cloppenburg
  • 1972-1977: Studium der Katholischen Theologie in Münster und Freiburg
  • 1978: Eintritt in das Bischöfliche Priesterseminar Münster
  • 7. Januar 1979: Diakonenweihe durch Bischof Heinrich Tenhumberg
  • 25. Mai 1980: Priesterweihe durch Bischof Reinhard Lettmann im Dom zu Münster
  • 1980-1984: Vikar an St. Vitus in Visbek
  • 1984-1990: Subdirektor am Bischöflichen Theologenkonvikt Collegium Borromäum in Münster und Domvikar an der Domkirche zu Münster
  • 1990-2001: Pfarrer in St. Vitus in Visbek
  • 6. Juli 2001: Ernennung zum Weihbischof in Münster und zum Titularbischof von Tulana
  • 2. September 2001: Bischofsweihe im Dom zu Münster
  • 16. September 2001: Einführung als Bischöflicher Offizial für den Offizialatsbezirk Oldenburg (niedersächsischer Teil des Bistums Münster) mit Sitz in Vechta
  • 29. April 2016: Ernennung zum Bischof von Dresden-Meißen

Stichwort: Bistum Dresden-Meißen

Die historischen Wurzeln der Diözese reichen bis ins 10. Jahrhundert. Das alte Bistum Meißen wurde 968 gegründet. Im Zuge der Reformation ging es unter. Im 18. Jahrhundert erhielt die katholische Kirche in Sachsen wieder Auftrieb, nachdem Kurfürst August der Starke 1697 zum Katholizismus konvertiert war. Sein Sohn August III. ließ die 1755 fertiggestellte berühmte Dresdner Hofkirche errichten. Sie ist heute die Kathedrale des Bistums. 1921 erhob Papst Benedikt XV. die damalige Apostolische Präfektur Meißen zum neuen Bistum Meißen mit Bischofssitz in Bautzen. Nach 1945 wuchs die Zahl der Katholiken durch Flüchtlinge und Vertriebene aus dem Osten Europas. 1979 wurde der Name des Bistums in Dresden-Meißen geändert, 1980 der Bischofssitz nach Dresden verlegt. Dort fand 1987 das einzige DDR-weite Katholikentreffen mit mehr als 100.000 Teilnehmern statt. 1994 waren die sächsische Landeshauptstadt und das Bistum Gastgeber des 92. Deutschen Katholikentags. (KNA)