Totes Ferkel mit Aufschrift an Moschee-Baustelle
Laut Polizei hatten Fußgänger das tote Tier am Mittwoch im Gestrüpp auf dem Baustellengelände entdeckt. Schweine gelten bei Muslimen aus religiösen Gründen als unrein. "Symbolisch einen Menschen mit Schweinen zu vergleichen und die Kanzlerin mit dem Tod zu bedrohen ist ein weiterer Tiefpunkt und Beleg für die Verrohung des politischen Klimas", sagte der SPD-Landtagsabgeordnete Holger Mann.
Auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) verurteilte den Angriff: "Eine ganze Religionsgemeinschaft zu beleidigen, zu verunglimpfen und zu schmähen ist kleingeistig und verabscheuungswürdig." "Wir sind über diese Provokation durch das tote Schwein verwundert", sagte der zuständige Iman Said Ahmad Arif. Es sei jederzeit möglich mit den Mitgliedern der Ahmadiyya-Gemeinde ins Gespräch zu kommen und Kontakt aufnehmen. "Die Moschee wird gebaut." Bereits im November 2013 hatten Unbekannte nach dem Bekanntwerden der Moscheebaupläne auf dem Gelände fünf blutige Schweineköpfe auf Holzpflöcke aufgespießt. Der Fall hatte bundesweites Entsetzen ausgelöst.
Konservativ, aber nicht extremistisch
Die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) versteht sich als weltweite islamische Reformbewegung. In Deutschland hat die Gemeinschaft rund 35.000 Mitglieder. Sie unterhält bundesweit mehr als 30 Moscheen und etwa 225 Gemeinden sowie einen TV-Sender und einen Verlag. Der Verfassungsschutz stuft sie als konservativ, aber "weder als extremistisch noch als gewalttätig" ein.
In den vergangenen Jahren veranstaltete die AMJ Aktionen in ganz Deutschland, um für einen friedlichen und versöhnlichen Islam zu werben. Im Juni wurde der Religionsgemeinschaft in Hessen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zuerkannt - als erster islamischer Organisation in Deutschland. (jml/KNA/dpa)