Traufe für die Katze
"Wir haben Sie extra so platziert, dass da eine engere Verbindung entstehen kann", bekennt Moderatorin Bettina Böttinger im Laufe der knapp 90 Minuten.
Tatsächlich beschäftigt sich die 29-jährige Katzenberger, die ihre quasi grundlose Popularität selbst kaum fassen kann, mit dem Kerngeschäft des Kardinals: Sie sei katholisch und wolle Baby Sophia taufen lassen, sagt die gelernte Kosmetikerin und schlägt die immens bewimperten Lider in Richtung Woelki nieder. Der grinst verschmitzt, worauf sie sacht seinen Arm tätschelt. Einvernehmen zwischen "Katze" und Kardinal. Dieser hat zuvor schon eingeräumt, dass er auf "Blödsinn" a la Mike Krüger steht und auch Katzenbergers Namen schon mal gehört hat.
Traufe im Kölner Dom?
Und als die Facebook-Ikone, die dank einer Ghostwriterin bereits drei Bücher auf dem Markt hat, von Heiratsplänen mit ihrem Lucas berichtet, macht Woelki den entscheidenden Vorschlag: Eine "Traufe" könne sie machen, Trauung und Taufe in einem. "Ja, klingt auch so toll!", begeistert sich Katzenberger in seidigem Pfälzisch. "Das ist ein Angebot, hör ich grade", will Böttinger die "Traufe" im Kölner Dom final besiegeln. Worauf Woelki leicht gequält lächelt. "Und wenn es dann noch regnet!", mischt sich Humorist Mike Krüger in das Geplänkel ein. "Vom Regen in die Traufe, huuuh!"
Für Spaß ist also gesorgt bei der bunten Runde, an der auch Schauspielerin Aylin Tezel, die Gourmet-Spezialisten Paula Bosch und Tim Raue sowie Abenteurer und Klimaforscher Arved Fuchs teilnehmen. Doch Katzenberger ist es offenbar sehr ernst, am 6. Juni 2016 um 16.16 Uhr die Schwiegertochter von Schlagersänger Costa Cordalis zu werden. Auf Böttingers Frage "Was können Sie eigentlich?" hat sie keine wirkliche Antwort. Stattdessen hält sie ein Plädoyer für ihr Konzept "Sei schlau, stell Dich dumm" (Buchtitel). "Es gibt ja heutzutage immer weniger Gentlemens, da muss man sich manchmal ein bisschen mädchenhafter anstellen. Und dann kriegt man auch geholfen." Warum solle man als Frau einen Reifen wechseln können oder Supermarkteinkäufe schleppen?
Eminenz spült selbst
Woelki hingegen bricht eine Lanze für den selbstgeführten Haushalt - auch als hoher kirchlicher Würdenträger. Er habe eine Spülmaschine, eine Waschmaschine und einen Kaffeeautomaten: "Wasser rein, Bohnen, Knopf, schsch", beschreibt der Kardinal das Kaffeekochen. "Sie sind ein Praktiker, Eminenz", lobt Böttinger den "Kölsche Jung" mit ostpreußischen Wurzeln. Dass sein Herz dem 1. FC Köln und dem Karneval gehört, gibt der Geistliche ebenfalls zu Protokoll. Als Kind sei er im Karneval als Matrose, Cowboy, Indianer gegangen - "all diese Spielereien", so der hochgewachsene Kardinal. Natürlich dürften sich Kleriker verkleiden, betont Woelki. Darauf Böttinger: "Ich bin sehr gespannt auf den nächsten Karneval."
„In Köln sagt man, jeder Jeck is anders.“
Ein bisschen kirchenpolitisch wird es dann doch, als die Moderatorin auf die katholische Haltung gegenüber homosexuellen Menschen zu sprechen kommt. Gewohnt ruhig gibt Woelki zurück, er habe schon als Berliner Erzbischof bei Anspielungen auf mangelnde Toleranz gekontert: "In Köln sagt man, jeder Jeck is anders." Da sei das Gang und Gäbe und werde einfach angenommen und toleriert. Ebenso stellt er klar, dass der römische Priester Krzysztof Charamsa nicht wegen seines Outings suspendiert worden sei, sondern weil er in einer Partnerschaft lebe und damit gegen den Zölibat verstoße. Die Kirche präferiere eindeutig die Ehe zwischen Mann und Frau, aus der auch Kinder hervorgehen könnten, unterstreicht der Erzbischof. Doch habe er Achtung vor jedem Menschen und reduziere keinen auf seine sexuelle Orientierung und Neigung.