Leipziger Künstler über seine Arbeit für den Vatikan

Triegel: Gänswein wollte Änderung von Benedikt-Porträt

Veröffentlicht am 24.08.2017 um 09:45 Uhr – Lesedauer: 
Triegel: Gänswein wollte Änderung von Benedikt-Porträt
Bild: © KNA
Papst

Köln ‐ Das Porträt Benedikts XVI. aus dem Jahr 2010 gefiel Georg Gänswein offenbar ganz und gar nicht. Das sagt zumindest der Maler Michael Triegel. Ob der Künstler der verlangten Umarbeitung zugestimmt hat?

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Der Sekretär des emeritierten Papstes, Georg Gänswein, hat offenbar eine Umarbeitung des Porträts von Benedikt XVI. gewollt. Das Bistum Regensburg hatte 2009/2010 das Bild beim Leipziger Maler in Auftrag gegeben. Wie der Porträt-Maler Michael Triegel dem "Kölner Stadt-Anzeiger" am Donnerstag sagte, schrieb Gänswein dem Maler, es sei ihm nicht gelungen, "die jugendliche Frische Seiner Heiligkeit" zu treffen. Gänsweins Ansinnen "habe ich natürlich abgelehnt", so der 48-Jährige. Neben dem Gesichtsausdruck habe sich der Sekretär und enge Vertraute des früheren Papstes unter anderem an der Darstellung der liturgischen Kleidung Benedikts gestoßen. Teile seien unangemessen verrutscht gewesen.

"Oft nur Kirchenkitsch"

2013 malte Triegel für die deutsche Vatikan-Botschaft in Rom ein zweites Benedikt-Porträt, das dem ersten laut der Zeitung stark ähnelt, aber in einigen Punkten vergleichsweise abgemildert wirkt. "Ich höre sehr gern darauf, was sich ein Auftraggeber wünscht. Was ich davon umsetze, muss ich natürlich vor mir selbst verantworten", erklärte Triegel.

Generell aber seien gerade kirchliche Auftraggeber nach seiner Beobachtung "oft besonders defensiv im Umgang mit namhaften Künstlern, um diese nur ja nicht zu verprellen und sich dann stattdessen mit Werken minderer Qualität zufriedengeben zu müssen". Diese Gefahr bestehe, räumte Triegel ein. "Nicht umsonst schwingt im Begriff 'Kirchenkunst' heute sofort die Abwertung mit. Kirchenkunst ist leider oft nur Kirchenkitsch." (tmg/KNA)