Andrew Brunson seit anderthalb Jahren in türkischem Gefängnis

Trump: Erdogan soll US-Pastor endlich freilassen

Veröffentlicht am 19.07.2018 um 13:40 Uhr – Lesedauer: 
Trump: Erdogan soll US-Pastor endlich freilassen
Bild: © KNA
Türkei

Washington/Istanbul ‐ Seit anderthalb Jahren sitzt Pastor Andrew Brunson in einem türkischen Gefängnis - wegen angeblicher Unterstützung der Gülen-Bewegung. Nun fordert US-Präsident Donald Trump die Freilassung "der Geisel".

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US-Präsident Donald Trump hat den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan aufgefordert, den seit mehr als anderthalb Jahren in der Türkei inhaftierten US-Pastor Andrew Brunson freizulassen. "Es ist eine totale Schande, dass die Türkei den angesehenen US-Pastor (...) nicht aus dem Gefängnis entlässt", twitterte Trump am Mittwochabend (Ortszeit). "Er wurde viel zu lange als Geisel gehalten. Erdogan sollte etwas tun, um diesen wunderbaren christlichen Ehemann und Vater zu befreien. Er hat nichts Falsches getan, und seine Familie braucht ihn!"

Am Mittwoch war der Antrag von Brunsons Anwalt auf Freilassung aus der Untersuchungshaft abgelehnt worden, so dass der Pfarrer weiter im Gefängnis bleiben muss. Brunson werden Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Bewegung um den in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen vorgeworfen. Er sitzt seit Dezember 2016 im westtürkischen Izmir in Untersuchungshaft. Der Prozess hatte im April dieses Jahres begonnen. Dem Pastor drohen bis zu 35 Jahre Haft.

Die türkische Führung macht Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hatte in der Vergangenheit einen Austausch von Gülen gegen Brunson vorgeschlagen. Vor Trump hatte bereits das US-Außenministerium die türkische Regierung dazu aufgerufen, "diesen Fall in einer schnellen, transparenten und fairen Weise zu lösen." Der Fall belastet die Beziehungen zwischen Ankara und Washington schwer.

Brunson lebt seit über 20 Jahren in der Türkei und stand bis zu seiner Inhaftierung der evangelischen "Auferstehungskirche" in Izmir vor. Im Oktober 2016 nahm man ihn zunächst in Abschiebehaft, da er mit finanziellen Mitteln aus dem Ausland missionarische Initiativen ins Leben gerufen und damit die Staatsicherheit gefährdet haben solle. Erst kurz danach wurde die geplante Ausweisung in einen Haftbefehl umgewandelt da ihn ein anonymer Zeuge der Zugehörigkeit zur Gülen-Bewegung beschuldigt hatte. (bod/dpa)

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