Andrew Brunson wird Unterstützung von Terrorgruppen vorgeworfen

Türkei: Prozess gegen US-Pastor hat begonnen

Veröffentlicht am 16.04.2018 um 16:05 Uhr – Lesedauer: 
Justiz

Izmir ‐ Bereits seit Oktober 2016 ist Andrew Brunson im türkischen Izmir in Haft. Nun beginnt der Prozess gegen den US-Pastor. Die Anklage belastet das Verhältnis zwischen den USA und der Türkei.

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In der westtürkischen Stadt Izmir hat der Prozess gegen einen inhaftierten US-amerikanischen Pastor begonnen. Andrew Brunson wird vorgeworfen, Terrorgruppen unterstützt und die Türkei ausspioniert zu haben. Der Pastor soll nach Ansicht der türkischen Regierung Kontakte zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sowie zum amerikanischen Geheimdienst CIA haben. Am Montag wurde die Anklageschrift verlesen, wie der Sender CNN Türk berichtete. Die Staatsanwaltschaft fordert nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wegen "Gefährdung der Staatssicherheit" insgesamt 35 Jahre Haft für Brunson. Zuvor war auch wegen Mitgliedschaft in der Bewegung um den islamischen Prediger Fethullah Gülen ermittelt worden, was lebenslange Haft bedeutet hätte. Die Staatsanwaltschaft erhob diese Anklage jedoch nicht.

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Der Fall belastet die amerikanisch-türkischen Beziehungen. Im Oktober vergangenen Jahres hatte US-Präsident Donald Trump Brunsons Freilassung gefordert. Zuvor hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan den USA die Übergabe Brunsons im Tausch gegen Gülens Auslieferung in Aussicht gestellt. Gülen lebt im US-Bundesstaat Pennsylvania und gilt in der Türkei als Staatsfeind, da ihn die Regierung für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich macht.

Brunson ist 50 Jahre alt und stammt aus dem US-Bundesstaat North Carolina. Er lebt seit über 20 Jahren in der Türkei und leitete bis zu seiner Festnahme die evangelische Auferstehungskirche in Izmir. Im Oktober 2016 wurde er zunächst in Abschiebehaft genommen, da er mit finanziellen Mitteln aus dem Ausland in der Türkei die kurdische Minderheit missioniert und damit die nationale Sicherheit gefährdet haben soll. Kurz danach wurde die geplante Ausweisung jedoch in einen Haftbefehl umgewandelt. Ein anonymer Zeuge hatte Brunson der Zugehörigkeit zur Gülen-Bewegung bezichtigt. (rom/dpa)